Get inspired by Art (GibA): Noch mehr Porträts, noch mehr zu entdecken.
Letzte Woche stellte ich den Fotografen Ilya Varivchenko vor, der sich auf Porträts spezialisiert hat und diese in einer sehr konzentrierten und fokussierten Weise umsetzt, die stark an Gemälde erinnert. Außer dem Gesicht des jeweiligen Models ist nicht allzu viel zu sehen. Bis auf die Studioumgebung, in der die Bilder offenbar entstanden. Heute erweitern wir den Blick ein wenig mit Hilfe des Fotografen Marat Safin.
https://www.flickr.com/photos/maratsafin/22600360615/in/dateposted/
https://www.flickr.com/photos/maratsafin/21907429288/in/dateposted/
https://www.flickr.com/photos/maratsafin/21887898760/in/dateposted/
Eine fotografische Grundregel der Bildgestaltung lautet: Pack dein Hauptmotiv nicht in die Bildmitte, das wirkt langweilig. Schaut man sich die Arbeiten von Safin an, wird schnell klar: er bricht konsequent diese Regel. Und damit tut er dasselbe wie Pawel Franik, den ich hier schon vorgestellt habe. Aber auch bei ihm gilt: Trotz Regelbruch werden seine Fotos genau durch diese Zentralisierung unheimlich wirkungsvoll.
https://www.flickr.com/photos/maratsafin/19985497198/in/dateposted/
https://www.flickr.com/photos/maratsafin/16785458164/in/dateposted/
Ich glaube, in einem quadratischen Format würden sie teilweise sogar noch besser wirken, aber der Effekt beziehungsweise das Anliegen dieses Vorgehens liegt auf der Hand und lässt sich aus den Bildern wunderbar ablesen. Durch die zentrale Platzierung des Models setzt man dasselbe unmittelbar in ein Spannungsfeld mit seiner Umgebung. Und noch etwas liest man aus den Gesichtern in Safins Bildern heraus: Emotionen.
https://www.flickr.com/photos/maratsafin/15209376245/in/dateposted/
Diese und das gemeinsame Wirken von Person und Umgebung allein würden schon sehr gut für atmosphärische und gefühlvolle Aufnahmen reichen. Auf vielen seiner Bilder sind die Models aber noch zusätzlich in atmosphärischen Landschaften platziert oder in ebenso atmosphärischen urbanen Räumen. Stöbert man durch Safins Portfolio, dann fällt nicht nur auf, dass all seine Models demselben Typ entsprechen – jung, auf ungewöhnliche Art hübsch, sehr dünn, isoliert – sondern man bekommt auch das Gefühl, ein dokumentarisches Gesamtwerk vor sich zu haben. Etwa die Visualisierung der Auseinandersetzung junger Frauen mit sich selbst in der Welt, in der sie leben.
https://www.flickr.com/photos/maratsafin/13972500984/in/dateposted/
Und so ergeben Bildkomposition und Bildwirkung ein wunderbares miteinander. Frauen, die eine gewisse Bandbreite an Emotionen ausdrücken, allein (manchmal auch mit einem einzelnen Partner) in ihrer Umgebung, die zwar einen Rahmen bildet, aber nur selten der Interaktion dient.
Copyright: Alle Bilder von Marat Safin, maratsafin@flickr
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