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GibA: Sandi Ford

Get inspired by Art (GibA): Achtung, es wird nochmal süß heute!

Ich beschäftige mich viel mit der Menschenfotografie. Darum ist mir bewusst, dass drei Untergenres davon in genau dieser Reihenfolge immer herausfordernder werden: Familienfotografie, Babyfotografie, Hochzeitsfotografie. Auf die beiden ersten hat sich die britische Fotografin Sandi Ford spezialisiert und sich und ihren Models eine nahezu einzigartige Note verpasst.

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Etwas, für das Ford bekannt ist und eines ihrer Spezialgebiete ist die Fotografie von Neugeborenen. Sie hat sich darauf verlegt, etwas recht seltenes und flüchtiges zum Motiv zu machen: wenn die Babys lächeln.

Aber wie macht sie das? Medikamente und Elektroschocks kommen wohl eher nicht infrage.

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Laut der Fotografin gibt es keinen Weg, die Babys zum Lächeln zu bringen. Entweder sie tun es oder nicht. Sie stellt auch fest, dass manche von ihnen eher zum Lächeln neigen als andere. Im Grunde besteht Fords Geheimnis aus Glück und Warten. Aber man kann die Voraussetzungen verbessern, sagt sie. Darum wärmt sie beispielsweise den Raum auf, in dem sich die Kinder befinden, behandelt sie vorsichtig aber bestimmt und was niemals schaden kann: ein voller Magen! (Für das Baby, nicht die Fotografin).

Der Rest besteht aus Warten und manchmal helfe auch Kitzeln an einem der Nasenflügel. Letztlich ist das Verhalten so junger Menschen aber unvorhersehbar, sagt Sandi Ford. Einfach, weil sie nicht in der Art von Älteren auf Musik oder Spielzeug reagieren.

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Aber die Erfahrung hilft natürlich weiter. Die Engländerin lichtet pro Jahr etwa 100 Babys und Neugeborene ab – so bekam sie irgendwann ein sehr gutes Gefühl dafür, wenn ein ansteckendes und Herz-schmelzendes Lächeln unterwegs ist.

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Natürlich ist das extrem kitschig aber es funktioniert. Und darum ist Sandi Ford mit diesen Bildern sicherlich auch extrem erfolgreich. Die Inszenierung der Babys ist auch gut gemacht und wohlüberlegt. Außer dem Kind und einem, maximal zwei Accessoires kommt nichts aufs Bild. Natürlich müssen die Accessoires farblich auf die Decke abgestimmt sein, auf dem das Neugeborene liegt. Den isolierenden Bildcharakter erzielt Ford mit extremer Offenblende. Dazu setzt sie ein 50mm-Objektiv mit Blende f1,2 ein.

Neulich fragte mich jemand, ob ich Models mit dieser Blende fotografiere. Ich bejahte, tue das aber nicht oft, denn ich habe noch ein manuelles 50er f1.2. Ford nutzt ein (und darum auch nicht grade günstiges) Modell mit Autofokus – nur so lässt es sich überhaupt sinnvoll machen. Aber dennoch: hier ist das Beispiel zur Modelfotografie mit Offenblende. :)

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Copyright: Alle Bilder von Sandi Ford, www.bumpsbabesandbeyond.com

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6 Gedanken zu „GibA: Sandi Ford“

  1. Hallo Mario,

    was meinst du mit: … dass drei Untergenres davon in genau dieser Reihenfolge immer herausfordernder werden: Familienfotografie, Babyfotografie, Hochzeitsfotografie.

    Inwiefern werden sie herausfordernder? Weil es schon so viel gibt? Weil es nicht einfach ist, darin einen eigenen Stil zu entwickeln, der neu ist?

    Auf deine Frage, wie sie (Ford) das macht, hätte ich spontan auch gesagt: Mit viel Geduld und warten auf den richtigen Moment. So kenne ich es von meinen beiden Kindern, als die Babies waren. Man kann ihnen stundenlang beim Schlafen zuschauen. Und wenn dann ein Lächeln kommt, ist es wunderschön.

    Auf den gezeigten Fotos fehlt mir persönlich insgesamt vom Stil her etwas. Vielleicht ist es das Stilmittel der Isolierung, das du ansprichst, das mich eher stört, denn ein Neugeborenes wird immer in einen Familienverband hinein geboren, obwohl es natürlich ein völlig eigenständiges Wesen mit eigenem Charakter ist.

    Gruß
    Marion

    1. Hallo, Marion!

      Herausfordernd vor allem in Bezug auf die Erwartungen. Familienbilder sind da noch relativ einfach, aber Fotos etwa von Neugeborenen kann man nur schwer wiederholen. Die sind relativ einmalig. Dasselbe gilt für Hochzeitsbilder (in der Regel), von denen immens erwartet wird, dass sie perfekt sind.

      Deine Kritik kann ich verstehen, ist vermutlich aber deinem persönlichen Geschmack geschuldet. Kompositorisch sind die Ford-Bilder perfekt, denn sie präsentieren nichts weiter als den einzigartigen Lächel-Moment. Alle anderen (dafür unwichtigen) Details werden ausgeblendet.

      Aber diese Motive sind zum Glück nicht die einzige Inszenierung, auf die sich die Fotografin beschränkt. :)

      Gruß,
      Mario

      1. Hallo Mario,

        jetzt verstehe ich, inwiefern immer herausfordernder.

        Na klar ist das eine Geschmackssache, was ich zu den Babylächeln-Fotos anmerkte.

        Gruß
        Marion

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