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Hands on: Sony Alpha 7s – Rohpotential

Wie versprochen: noch ein kleiner Nachtrag zum Hands on der Sony A7s. Denn diese Kamera verfügt über einen Sensor mit enormem Potenzial, was mir die Chance gibt, zu veranschaulichen, was aus normalen Schnappschüssen noch alles herausgeholt werden kann.

Dynamikumfang

Jeder Fotograf weiß: „in schwarz abgesoffene“ Bildbereiche sind schlecht. Ganz schlecht. Und „ins Weiß ausgefressene“ Bildbereiche sind noch viel, viel übler. Denn wenn man die Tiefen aufhellt, rauscht es wie nach TV-Sendeschluss aber aus weißen Bildbereichen lässt sich einfach nichts mehr retten, nada. Das Infoschildchen neben dem Ventilator zeigt: wäre das Foto als JPG geschossen, hätte man kaum eine Chance, noch etwas lesen zu können:

hands-on_sony-alpha-7s_special_dynamik00
Sony Alpha 7s, 55mm, 1/200 Sekunde, f2,8, ISO 2.000

Allerdings habe ich das nicht als JPG geschossen, sondern als RAW. Da hier die Bildinformationen erhalten bleiben und erst nachträglich interpretiert werden, kann man sich das volle Potential des Kamerasensors zunutze machen. In diesem Fall den ausgezeichneten Umfang der Sony Alpha 7s:

hands-on_sony-alpha-7s_special_dynamik01

Ganz links ist das komplette Foto zu sehen, daneben ein nicht vergrößerter 100-Prozent-Ausschnitt des unbearbeiteten RAWs und rechts dasselbe nach ein klein wenig Optimierungsarbeit. Wer hätte gedacht, dass man noch dermaßen viel aus den hellen Bereichen retten kann, dass die Schrift praktisch gestochen scharf lesbar wird?

Rauschen

Ich wiederhole es gern nochmal: die Lichtempfindlichkeit des 7s-Sensors kann auf schwindelerregende ISO 409.600 hochgejubelt werden. Damit kann man noch fotografieren, wenn man selbst schon das Motiv gar nicht mehr sehen kann. Wie das aussieht, kann man in meinem Nikon D4s Test nachschauen. Im Gegensatz zur Nikon (16 MP) hat die Sony (12 MP) allerdings noch größere Pixel und ist damit noch unempfindlicher gegen Rauschen. Seht selbst:

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Sony Alpha 7s, 55mm, 1/200 Sekunde, f6,3, ISO 2.000

ISO 2.000! Hallo? Der 100-Prozent-Ausschnitt rechts ist so sauber und rein wie ein Babyhintern, den man gerade aus dem Waschbecken gezogen hat. Noch vor ein paar Jahren hätte jeder vernünftige Fotograf an eine Fälschung geglaubt.

Dynamikumfang – nochmal

Wer glaubt, dass man an belichteten Fotos nichts mehr machen kann, irrt sich gewaltig oder ist die Grenzen von JPGs gewohnt. Ein Bild wie das Folgende kennt man ja, denn die Kamera hat die Belichtung nach der Lampe ausgerichtet, damit diese nicht in blendendes Weiß ausfrisst. Allerdings versenkt das alles andere in tiefem Schwarz:

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Zieht man einfach die Helligkeit hoch, dann sieht das – auch für viele ein gewohntes Bild – so aus:

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Dank des gigantischen Dynamikumfangs darf man feststellen, dass in den dunklen Bereichen durchaus noch Details zu finden sind. Alles schön hell jetzt, zwar kaum noch Bilddetails aber alles schön hell jetzt. Dumm dabei nur, dass die Lampe selbst und die unmittelbare Umgebung hoffnungslos ausgefressen sind:

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Mit ein paar Schubsereien an den Belichtungsreglern allerdings erhält man so etwas:

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Wohlgemerkt, das ist kein HDR-Bild! Keine Verrechnung mehrerer Einzelbelichtungen. Der Sensor der Sony Alpha 7s schafft das im Alleingang, behält all die verloren geglaubten Bilddetails und mit ein bisschen Geschick kann man sie in einem Bild vereinen.

Das kann einen schon von den Socken reißen, darum mein Tipp: fotografiert in RAW, wenn es geht und euch nicht zuviel ausmacht. Ihr werdet ausrasten, was manche Kameras alles drauf haben. Möglicherweise kann sogar die mehr, die ihr gerade besitzt.

Details

Größere Auflösung muss nicht unbedingt mehr Details heißen. Eigentlich heißt das nur, dass Details höher aufgelöst werden. Die Sony 7s zeigt auch ganz gut, dass man sich nicht unbedingt eine höhere Auflösung wünschen muss, obwohl sie „nur“ 12 MP besitzt:

hands-on_sony-alpha-7s_special_details01

Oben seht ihr den gesamten Schnappschuss. Auch hier wieder 55mm, f2,2, 1/200 Sekunde, ISO 2.000. Unten ein 100-Prozent-Ausschnitt der Aufnahme. Das waren zwar keine optimalen Bedingungen für die Kamera, aber ich denke, dass sowohl die Größe als auch die Schärfe und der Detailreichtum durchaus in Ordnung gehen, oder?

hands-on_sony-alpha-7s_special_details02

Aufmöbeln

Wir ihr ja alle wisst, sind Raw-Dateien (die ich immer fotografiere) sprichwörtlich das Rohmaterial für Fotos. Die sehen noch nicht gut aus, sind meistens etwas flau und nicht gerade quietschbunt. Aber das ist genau richtig, denn es lässt Korrekturmöglichkeiten in jeder Richtung offen. Mit nur ein paar Änderungen kann man so aus Schnappschüssen noch einiges an Bildeindruck herausholen:

hands-on_sony-alpha-7s_special_improve01 hands-on_sony-alpha-7s_special_improve02

Klar, dieser Pseudo-HDR-Look ist nicht jedermanns Sache und bei mir wird man das garantiert auch nicht finden. Aber es zeigt, wieviel Potential in den RAWs der Sony-Kamera schlummert.

Man muss es ja auch nicht unbedingt komplett übertreiben. Ein paar leichtere Anpassungen in Sachen Kontrast und Schärfe ergeben einen übertriebenen Look, an den wir heutzutage jedoch schon gewöhnt sind:

hands-on_sony-alpha-7s_special_improve03

Fazit

Ihr seht also zweierlei. Erstens, der mächtig potente Sensor der Sony Alpha 7s kann einiges mehr leisten, als man aus meinem Hands on un den zugehörigen Bildern vielleicht im ersten Moment entnehmen kann. Tatsächlich werden die 7er bereits im professionellen Bereich, also von Berufsfotografen, eingesetzt.

Und ihr seht zweitens, dass es wirklich lohnen kann, die Fotos in RAW aufzunehmen. Zumindest, wenn man bereit ist, sie nachträglich zu entwickeln, falls nötig. Oder auch nur, wenn man eine schwierige Lichtsituation erwartet und den Einstellungen nicht vertraut.

Mehr!

  • Das eigentliche Hands on zur Sony Alpha 7s ist hier zu finden.
  • Die Bilder der Kamera und weitere voll aufgelöste Bilder zu meinen Hands On-Berichten sind hier zu finden.
  • Mehr Hands on-Berichte selbst zu verschiedensten Kameras und Objektiven gibt es hier.
  • Ausgewählte Arbeiten im mworkz.portfolio

6 Gedanken zu „Hands on: Sony Alpha 7s – Rohpotential“

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