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Hands on: Canon G1X Mark II

Was neues kompaktes von Canon. Aber nicht klein und bunt wie üblich, sondern robust und schwarz.

Ach seufz, die Canon G1X…
„Mark II“ bedeutet bei dem Hersteller mit dem C vornedran ja, dass es sich um die zweite Ausgabe der gleichen Kamera handelt. Die G1X Mark I war eine Kompaktkamera, auf die sich viele gefreut und über die sich bestimmt auch viele geärgert hatten. Canon platzierte sie, als klar wurde, dass man Premium-Kompakte braucht, um die Geräteklasse am Leben zu halten.

Sie war nett gemeint, aber keine ernsthafte Konkurrenz. Vieles hatte Canon falsch gemacht. Zum Beispiel den erstaunlich nutzlosen optischen Sucher. Den hat Canon an der Mark II nun weggelassen. Und auch sonst scheint sie einige Verbesserungen zu bieten.

hands-on_canon_g1xmk2_teaser

Eindruck

hands-on_canon_g1xmk2_topHeißt „kompakt“ gleichzeitig auch „leicht“? Nicht unbedingt oder? Trifft bei der G1X MkII auch nicht zu. Mit fast einem halben Kilogramm Gewicht liegt das gute Stück nämlich massig in der Hand. Wirkt aber auch recht hochwertig – nix Plastikgehäuse und so. Auch die geschliffene Riffelung der Stellringe an der Optik fühlt sich richtig gut an. Die Linsenkonstruktion sorgt darüber hinaus ebenfalls für einen wuchtigen Eindruck, denn sie ist in etwa genauso tief wie die Kamera selbst und fast ebenso hoch. Nicht einmal beim Filterring hat sich Canon einen Gefallen getan, sondern lässt ihn wild und aufnahmebereit hervorstehen (bzw. kann man eine Streulichtblende dran festdrehen).

Der niedliche kleine Griffwulst vorn kann scheinbar abgeschraubt und bei Bedarf ersetzt werden. Ist nicht wirklich bequem das Teil, aber macht die Kamera griffiger. Ebenso wie die Rückseite – die Bedienelemente sind ziemlich gut auf eine Bedienung durch den Daumen abgestimmt. Sofern man Rechtshänder(in) ist natürlich.

Eigenschaften

Okay, womit hat man die neue G1X in die freie Wildbahn geschickt? Canon nennt es einen „fast APS-C-großen“ Sensor und meint damit einen 1,5-Zoll-Chip auf den 12 Megapixel verlötet wurden. *hüstel* Das sind rund 2 MP weniger als bei der Mark I. Nett, Canon, das gefällt mir. Was noch?

hands-on_canon_g1xmk2_backVon dem unterirdischen optischen Sucher hat sich der Hersteller wie gesagt verarbschiedet. Elektronischen Ersatz gibt optional zum Aufstecken, ansonsten muss der Monitor herhalten. Grundsätzlich übliche Kost, aber er kann mit zwei Fakten Punkten. Erstens: er ist klappbar. Sowas kann mir an einer SLR gestohlen bleiben aber bei einer Kompakten, die ich aus der Hüfte abfeuern will, finde ich das praktisch. Zweitens: man kann ihn nicht nur knicken, sondern auch touchen. Sehr nett, wenn man sich nicht mehr die Symbole auf den Tasten merken kann, sondern auf dem Monitor ins Gesicht der Freundin tippt, um den automatischen Porträtmodus zum Fokussieren und Auslösen zu bringen.

Canons Animositäten gegenüber WLAN-Funktionen scheint das Unternehmen auch langsam abzubauen. Die G1X Mark II hat nämlich ein Wifi-Modul und einen separaten Smartphone-Verbindungsknopf. Letzteren hätte es nicht unbedingt gebraucht, aber nice to have. Noch nicer to have ist der etwa fünffache optische Zoom und die Anfangslichtstärke von 1:2. Das ist jetzt nicht gigantisch, aber die Linsenkonstruktion scheint sehr gut auf die Kamera abgestimmt zu sein und liefert einwandfreie Ergebnisse.

Halt, moment. „Sehr gut abgestimmt“ ist nicht ganz richtig – schaltet man die Kamera an, fährt die Optik aus und steht die Kamera auf einer Tischplatte, dann kippt sie leicht nach vorne. Fährt die Optik wieder ein, denn stellt sie sich wieder aufrecht hin. Witzig anzuschauen, verrät aber auch, wie massiv die Linsenkonstruktion tatsächlich ist.

Performance

Bildqualität? Nichts wahnsinnig auffälliges. Wie erwartet, lässt die G1X die allermeisten anderen Kompaktkameras hinter sich und liefert saubere, ausgewogene und sogar etwas zurückhaltend farbige Aufnahmen. Trotz des „kleinen“ Sensors bewegt sie sich damit auf dem Niveau der meisten CSCs. Einzig das Rauschen schmeckt mir nicht. Das ist ab ISO 500 zu erahnen, das bin ich nicht mehr gewohnt, aber das ist halt auch dem winzigen Sensor geschuldet.

Der Autofokus geht in Ordnung und ist auch nicht gerade soo langsam. Eigentlich ist er typisch Canon, bietet aber netten Mehrwert: Je nachdem, wo die Fokuszone liegt, stellt die Kamera selbst scharf. Auch ohne Drücken des Auslösers. Das macht sie nebenher und sehr sanft; dauert zwar etwas länger aber ist super für Videoaufnahmen. Software-seitig kommt eine Objektverfolgung hinzu. Ihr habt einen fetten Käfer auf einem Grashalm vor euch und tippt ihn auf dem Monitor an. Die Kamera stellt auf den hässlichen kleinen Kerl scharf und behält ihn im Fokus, auch wenn er am Halm herum wippt und euch seinen Hintern zeigen will. Was Canon dort richtig macht, verschenken sie beim Zoom. Der erfolgt nämlich motorisch und nicht manuell. Das führt zu Herumgefummel und wenns drauf ankommt nicht wirklich exakten Einstellungen. Manno!

Die Optik ist ja ziemlich gut auf die Kamera abgestimmt. Die Haptik auch, denn wie schon erwähnt, sind die Knöpfe bequem bedienbar und Bonus: die Objektivringe lassen sich auch mit diversen Funktionen belegen. Fortgesetzt wird das ganze von dem Rechenwerk im Inneren. Das bietet genug Power für Serienaufnahmen im RAW-Format und lächerlichen Spielereien wie „Kreativ-Aufnahme“. Die Kamera schießt bei einmal Auslösen einen ganzen Einkaufsbeutel voll Bilder, klatscht wahllos irgendwelche bunten Filter drauf, croppt und kippt und pflastert damit die Speicherkarte zu. Witzig.

Fazit

In der aktuellen Variante macht die G1X einen ordentlichen Sprung nach vorne, muss man schon sagen. Man spürt, dass es Canon auf gute Bildqualität und sinnvolle Handhabung ankam. Das ganze hat man in ein zu schweres Gehäuse gestopft und mit der üblichen Portion elektronischer Spielereien gewürzt. Technisch gibt es wenig Gründe, die Mark II nicht zu mögen. Canon-Fotografen werden sie wohl noch lieber als Zweitkamera haben wollen als die Vorgängerin. Der Rest muss mal anfühlen, ob das passt.

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5 Gedanken zu „Hands on: Canon G1X Mark II“

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