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Hands on: Zeiss Touit 2.8/50M

Ein Vögelchen kam angezwitschert. Und es bringt Leidenschaft für Licht und kleine Dinge mit.

Zeiss baut ja eigentlich schon länger Objektive für spiegellose Systemkameras. Aufgrund der Partnerschaft mit Sony prangt nämlich an einigen besonderen Linsenkonstruktionen für das NEX-System das kleine Zeiss-Logo. Für eine ganz eigene Linie an Produkten wurde es dann im letzten Juni Zeit. Das Unternehmen hat sich die Kameras von Sony und Fujifilm auserkoren, um diese beiden Serien mit Zeiss-Objektiven auszustatten. Zu der bisherigen sehr lichtstarken Normalbrennweite und dem Weitwinkel tritt nun ganz frisch ein 50-Millimeter-Makroobjektiv hinzu.

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Eindruck

Weitwinkel, Normalbrennweite und … jetzt ein Makro? Warum kein Teleobjektiv, mag man sich fragen. Die Antwort kann ich auch nicht liefern, würde aber vermuten, dass Zeiss noch nicht soweit ist, eine lichtstarke Tele-Festbrennweite in ein kompaktes Gehäuse zu quetschen. Also erstmal ein Makroobjektiv. Ich hatte schon mehrere in Gebrauch – von Modellen mit 90 bis hin zu 180 Millimetern Brennweite. Gerade letztere schaffen einen unheimlich dichten und sehr ansehnlichen Bildeindruck durch die hohe Brennweite.

Allerdings braucht man dabei auch relativ viel Abstand zum Motiv und die Teile sind schwer. So erklärt sich die Wahl, das Zeiss Touit mit 50 Millimetern zu bauen. Ein Kompromiss, um Makros aufzunehmen, das Gehäuse klein zu halten und nah ans Motiv heranzukommen. Hinzu kommt, dass man damit außerdem noch eine schöne Porträtbrennweite (etwa 75 Millimeter) hat.

Eigenschaften

hands-on_zeiss50mm-macro_002Das Zeiss Touit 2.8/50M gibt sich gewohnt minimalistisch und elegant. Am Objektiv gibt es nicht viel Schnickschnack. So fällt auch der Blendenring kaum auf, über den die X-Mount-Modelle für Fujifilm-Kameras verfügen. Eine Sache, auf die ich immer wieder abfahre.

So schick das Ganze auch ist – die Einstellringe sind von einer sehr griffigen Gummierung umgeben, die jedoch auch ziemlich Schmutzanfällig ist. Wie mit einem Magnet kann man damit Fusseln, Krümel und dergleichen von den Klamotten bürsten.

Als maximale Offenblende steht die makro-typische f2,8 zur Verfügung. Gerade bei Makro-Aufnahmen ist eine hohe Lichtstärke immer geiler, denn erstens braucht man viel Licht und zweitens kann man wunderschöne Freistelleffekte produzieren. Die Praxis schaut jedoch meist so aus, dass die Schärfeebene bei f2,8 zu gering ist, man für ein schärferes Motiv abblenden muss und dann ein Stativ braucht oder sich über einen Bildstabilisator freuen würde.

Mit der Kamera kann man das allerdings kompensieren und die ISO hochschrauben. Aber mal ehrlich – ein wirklich leckeres Makro macht man eben nur weit abgeblendet und mit Verwacklungsschutz oder eben als Stacking-Aufnahme. Eindrucksvolle Großaufnahmen jedenfalls sind aus technischer Sicht kein Problem, denn wie es sich gehört, bietet das Touit einen Abbildungsmaßstab von 1:1.

Performance

Ja, schon geil. Ich muss zugeben, ich war nicht optimal unterwegs mit dem Objektiv. Die Firmware der Fujifilm XE-2 hat ein wenig rumgezickt, weil das Objektiv so neu war und die gute nicht damit klar kam. Ich musste also tricksen, war nur spontan draußen und damit auch ohne Stativ.

Das hat mich ein paarmal gestört – bei Blümchen unter freiem Himmel während einem Orkan. Später habe ich dann einfach Vertrauen in die Technik gehabt und die Kamera auf 1/125 Sekunde eingestellt (ungefähr die kann ich wackelfrei halten), eine Blende um f5,6 oder 8 und das ganze in RAW aufgezeichnet, zum später aufhellen. Hat manchmal nicht, aber insgesamt ganz gut geklappt.

Das Zeiss fokussiert etwas träge, aber das ist man von der Baureihe so gewohnt, hat auch mit der XE-2 zu tun und ist vom Unternehmen gewollt. Denn im Gegensatz zu einem rasanten Autofokus stehen hier optische Präzision im Vordergrund.

Und das dürfte hingehauen haben. Zumindest der optische Eindruck ist nahezu makellos – die Bilder sind bis extrem weit in den Randbereich hinein knüppelscharf. Unscharfe Bereiche lassen sich tatsächlich nur mit Mühe finden, denn meist liegen die ohnehin im Bereich der Schärfentiefe. Auf einigen Fotos hier kann man aber auch die Randschärfe beurteilen und die ist von der in der Bildmitte praktisch nicht zu unterscheiden.

Auffällig ist noch das klare, fein gezeichnete Bokeh, das nicht zu „Lichtwolken“ verschwimmt und die scheinbar völlige Abwesenheit einer Vignettierung.

Fazit

Das Zeiss Touit 2.8/50M ist erneut solide Handwerkskunst und sicherlich eine Bereicherung für das eigene CSC-Objektivportfolio. Aber es ist erneut auch eine Spezialoptik und kein gängiger Allrounder. Das ist von Zeiss so gewollt und sollte beachtet werden. Ein schneller Autofokus oder Stabilisatoren sind hier der optischen Qualität untergeordnet.

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Mehr! Weitere voll aufgelöste Bilder zu meinen Hands On-Berichten sind hier zu finden. Mehr Hands on-Berichte selbst zu verschiedensten Kameras und Objektiven gibt es hier.

3 Gedanken zu „Hands on: Zeiss Touit 2.8/50M“

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