Blog

Vollformat vs. APS-C, Teil 3

Nach der Geschichte der Filmformate im ersten Teil und einem Überblick über die Formate digitaler Sensoren im zweiten Teil dreht es sich nun um die Auswirkungen von APS-C- und Vollformatsensoren auf die Bilder eines Fotografen. Aber Achtung: es geht nochmal ans Eingemachte!

Mehr Licht!

Im vorangegangenen Artikel habt ihr etwas wichtiges gelernt: Die Pixel auf einem Sensor können unterschiedliche Größen haben. Jeder einzelne von 16 Millionen Pixeln auf einem APS-C-Sensor ist kleiner als jeder einzelne von 16 Millionen Pixeln auf einem Vollformatsensor. Das hat mehrere Vorteile

Erstens sind größere Pixel nicht so fehleranfällig. Das ist eigentlich ganz logisch… Es handelt sich um eine Fotodiode, die lichtempfindlich ist und dank moderner Technik bis ins wahnwitzige hinein miniaturisiert wurde. Und je kleiner ich etwas mache, desto größer ist die Gefahr, dass ich dabei Mist baue und das Ding hinterher nicht geht.
Zweitens sind größere Pixel lichtempfindlicher. Ist eigentlich auch logisch. Denn größere Pixel besitzen mehr Fläche, auf die Licht fallen kann als auf kleine Pixel.
Das wiederum hat unmittelbare Auswirkungen auf das Rauschverhalten.

Ein Beispiel: Ich fotografiere mit einer APS-C-Kamera bei Tag; Sonne lacht, Blende 8 und mit ISO 100. Alles super, top Bild. Es wird dunkler, also trifft weniger Licht auf den Sensor. Um das zu kompensieren, drehe ich die ISO hoch auf 800. Technisch gesehen wird nun mehr Strom durch den Sensor geleitet, damit er wie ein Verstärker funktioniert. Die Pixel werden lichtempfindlicher. Aber sie werden auch störanfälliger. Einige können ausfallen, bekommen falsche Informationen und das äußert sich dann im Bildrauschen.
Selbe Situation mit der Vollformat-Kamera, ISO 100, Blende f8 am Tag: Alles super, top Bild. Es wird dunkler. Da die Pixel der Vollformat-Kamera lichtempfindlicher sind, brauche ich die ISO aber nicht auf 800 hochdrehen, sondern nur auf 400 um die gleiche Menge Licht einfangen zu können. Weniger Strom fließt durch den Sensor, das Rauschen ist geringer. Glasklar oder?

Weniger Schärfentiefe!

Probiert einmal folgendes aus, wenn ihr spazieren geht: Stellt euch vor einen Baum, der möglichst einzeln steht. Seht ihn euch an und reißt die Augen so weit wie möglich auf. Wenn ihr die Pupille nicht bewegt (!) werdet ihr feststellen, dass alles weit hinter dem Baum recht unscharf erscheint.
Jetzt kneift ihr die Augen zusammen und starrt den Baum an. Auch hier: Pupille nicht bewegen! Falls ihr den Baum mit eurem Laserblick noch nicht abgefackelt habt, stellt ihr fest, dass euch der Hintergrund nun wesentlich schärfer vorkommt. Was ist passiert?

Kleiner Tipp: Wer gar nicht so recht weiß, was für einen Unterschied ein Vollformat-Sensor gegenüber APS-C macht, schaut sich bitte mal diesen Schnappschuss an. (50mm, ISO 100, f1,8, 1/4.000 Sekunde)
Kleiner Tipp: Wer gar nicht so recht weiß, was für einen Unterschied ein Vollformat-Sensor gegenüber APS-C macht, schaut sich bitte mal diesen Schnappschuss an. (50mm, ISO 100, f1,8, 1/4.000 Sekunde). Trotz weitem Bildkreis und maximal offener Blende ist der Hintergrund leicht unscharf und die Person davon getrennt.

Im ersten Fall – scharfer Baum, unscharfer Hintergrund – spricht man von wenig Schärfentiefe. Im zweiten Fall – Baum scharf, Hintergrund scharf – spricht man von viel Schärfentiefe. Eure Pupille ist die Blende eines Objektivs und bestimmt die Menge des Lichts, die in das Auge fällt. Und in gewisser Weise habt ihr auch die Brennweite eures Auges verändert, wenn sie gestaucht wird. Beides ist entscheidend für den Eindruck der Schärfentiefe. Eine Rolle bei Kameras spielt auch die Größe der Pixel, denn sie sind ebenfalls dafür verantwortlich, wieviel Licht erfasst wird.

Habt ihr also das Auge aufgerissen, ist eure „Blende“ weit geöffnet und ihr habt eine Brennweite von soundsoviel Millimetern. Wenig Schärfentiefe.
Habt ihr das Auge zusammen gedrückt, ist eure „Blende“ weiter geschlossen und ihr habt eine Brennweite von soundsovielpluseinwenigmehr Millimetern. Viel Schärfentiefe.
(Das ist übrigens auch der Grund, warum ihr die Augen zusammenkneift, wenn ihr das Namensschild der Kassiererin vorne im Laden lesen wollt, während ihr ganz hinten unauffällig an der Käsetheke steht.)

Der Effekt wäre noch stärker, wenn die Fotorezeptoren hinten in eurem Auge (Fovea centralis) noch empfindlicher wären. Und genau das macht den Einfluss des Vollformatsensors auf die Schärfentiefe aus. Denn der ist lichtempfindlicher…

(Puh, ich hoffe, das ist verständlich gewesen….)

Mehr Brennweite! Oder weniger?

Sehr viele Zuschriften erreichen mich immer wieder von Leuten, die von einer APS-C-Kamera auf das Vollformat umgestiegen sind und nicht begreifen können, warum sie „nicht mehr so weit zoomen“ können mit ihren alten Objektiven. Oder sie fragen sich, warum da schwarze Ecken an den Bildrändern sind. Und ganz ganz viele wissen gar nicht, warum man bei APS-C-Kameras und solchen mit noch kleineren Sensoren die Brennweite „entsprechend dem Kleinbildformat“ angibt. Der Grund ist mal wieder historischer Natur.

vollformat_vs_apsc_lens

Um einen einheitlichen Nenner zu haben, geben die Hersteller Brennweiten auf Objektiven immer gemäß dem Kleinbildformat an. In der freien Wildbahn an der Kamera eures Vertrauens hat das folgende Auswirkungen:

  • Ein 50-Millimeter-Objektiv an einer analogen Kleinbildkamera besitzt eine Brennweite von 50 Millimetern.
  • Ein 50-Millimeter-Objektiv an einer digitalen Vollformatkamera besitzt eine Brennweite von 50 Millimetern
  • Ein 50-Millimeter-Objektiv an einer digitalen APS-C-Kamera besitzt eine Brennweite von (rund) 75 Millimetern

Warum der Unterschied bei der APS-C-Kamera? Hat die einen eingebauten Nuklearbeschleuniger? Nein, denn erinnert euch: sie besitzt einen Sensor, der kleiner ist als das Kleinbildformat. Und das hat eben Auswirkungen auf die Brennweite.

Crop-Faktor?

Schon im ersten Teil dieser Artikelreihe haben wir festgestellt, dass noch immer das Kleinbild vom Beginn des 20. Jahrhunderts das (Zentimeter-)Maß aller Dinge ist. Also warum sich nicht am Kleinbild orientieren? Das tun die Hersteller in Bezug auf ihre Brennweiten-Millimeterangaben. Wie oben gesehen funktioniert das auch soweit wunderbar, solange die Film- bzw. Sensorebene so groß ist wie Kleinbild. Alles, was kleiner als Kleinbild ist, nennt man „beschnitten“ oder „gestutzt“ oder im englischen „crop“. Die im Vergleich zum Vollformat-Sensor kleineren APS-C-Sensoren bzw. ihre Bilder sind also cropped/zurechtgestutzt.
Aber nicht falsch verstehen: Die Bilder sind nicht verkleinert, sondern es fehlt etwas, okay?

dslr-half-cut

Schaut euch mal ein Objektiv von der Seite an, nachdem ihr mit der Kreissäge dran vorbei gegangen seid: die Frontlinse ist meist sehr viel größer als die letzte Linse, die am nächsten am Sensor dran liegt, richtig? Man könnte also sagen, dass das Bild, das ihr fotografiert, im Objektiv verkleinert wird, damit es genau auf die Größe des Sensors passt. Damit das hinhaut, setzt man z.B. ein 50-Millimeter-Vollformat-Objektiv an eine Vollformat-Kamera.

Setze ich jetzt das Vollformat-Objektiv an eine APS-C-Kamera, dann habe ich ein Problem. Das Objektiv bringt das Motiv auf die Größe eines Vollformatsensors, aber der Sensor, der da tatsächlich im dunklen Spiegelkasten klebt, ist gar nicht groß genug. Er kann nur einen kleineren Teil des Bildes sehen, das durch das Objektiv geschickt wird. Man sagt, er erfasst einen kleineren Bildwinkel. Und ein kleinerer Bildwinkel wirkt, als hätte man näher rangezoomt. In der Fachsprache spricht man dann von einer „scheinbaren Brennweitenverlängerung„.

vollformat_vs_apsc_landscape-cropped

Ein unheimlich nerviger Mensch könnte jetzt fragen: „Aber um wie weit verlängert sich die Brennweite scheinbar?“ Ein Mensch mit engelsgleicher Geduld würde antworten: „Um genau soviel, wie der APS-C-Sensor kleiner ist als der Vollformatsensor.“
In Teil zwei dieser Artikelserie habt ihr gelesen, dass die APS-C-Sensoren etwa von Nikon eine andere Größe haben, als die von Canon. Der „Verkleinerungsfaktor“ ist also auch von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Bei Nikon beträgt er 1,5 und bei Canon beträgt er 1,6. Um herauszufinden, was für eine scheinbare Brennweite mein Vollformatobjektiv an einer APS-C-Kamera hat, muss ich die Brennweite entsprechend dem Kleinbildformat mit dem Verkleinerungsfaktor multiplizieren.

50 (mm) x 1,5 = 75 (mm)

Und deswegen besitzt – wie ihr oben gelesen habt – in 50-Millimeter-Objektiv an einer digitalen APS-C-Kamera eine Brennweite von (rund) 75 Millimetern.
Wohlgemerkt: es sind keine echten 75 Millimeter, aber wenn man durch den Sucher schaut, dann hat man das Gefühl, denn der Bildwinkel entspricht einem 75-Millimeter-Objektiv. Diesen „Verkleinerungsfaktor“ nennt man in der Fachsprache Crop-Faktor.

Ich hoffe, ich konnte das bis hierher erklären und ihr seid noch nicht mit nach hinten geklappten Augen über der Tischplatte zusammen gebrochen. Denn ich habe noch eine Grafik, die das veranschaulichen sollte:

vollformat_vs_apsc_grafik01

Oben seht ihr eine Nikon D800 mit Vollformatsensor (senfigorangegelb) und unten eine Nikon D7100 mit APS-C-großem DX-Sensor (spinatiggrün). Der grüne Kreis symbolisiert den Bildkreis eines APS-C-Objektivs. Wie man sieht, deckt er die Größe des Bildsensors ganz genau ab. In der D800 würde er das auch tun, nur steckt da kein grüner, sondern ein oranger Vollformatsensor drin. Und der ist größer als der Bildkreis des APS-C-Objektivs.

Im Extremfall – zum Beispiel bei weitwinkligen APS-C-Objektiven – kann es dazu führen, dass der Sensor vom Objektiv gar kein Licht in die Ecken bekommt – das sorgt dann für eine Abdunklung der Bildränder.

vollformat_vs_apsc_landscape-vignette
APS-C-Objektiv an Vollformatsensor
vollformat_vs_apsc_landscape-vignette2
Strohhalm an Mittelformatsensor

Wie ihr seht, hat die Größe des Sensors ganz entscheidenden Einfluss auf das Motiv. Laienhaft ausgedrückt, wirken die Fotos einer Vollformatkamera in den Augen vieler Menschen „noch fotografischer“. Das ist etwas, das ich selbst gern als den SLR-Effekt bezeichne. Aber der ist nunmehr nicht nur auf Spiegelreflexkameras beschränkt, es gibt auch CSCs und sogar Kompaktkameras mit Vollformatsensor.

Um diesen „noch fotografischeren SLR-Effekt“ zu verstärken, kommen an Vollformatkameras Objektive zum Einsatz, die qualitativ noch etwas besser sind als die APS-C-Pendants. Um viel Licht einzufangen, sind die Linsen und damit die Lichtstärke größer. Ein typisches APS-C-Standardzoomobjektiv deckt eine Brennweite von 18 bis 55 Millimetern ab. Bei 18 Millimeter Brennweite hat es eine Lichtstärke von 1:3,5 und bei 55 Millimetern eine Lichtstärke von 1:5,6. Zum Beispiel das Nikkor 18–55 mm 1:3,5–5,6G VR II. Ein hochwertigeres und ebenfalls typisches Standardzoom für Vollformatkameras ist das AF-S Nikkor 24–70 mm 1:2,8G ED. Es reicht von 24 bis 70 Millimeter und besitzt eine durchgängige Lichtstärke von 1:2,8. Das heißt, die viel größere Offenblende als beim vorher genannten Objektiv steht über den ganzen Zoombereich zur Verfügung – auch bei den 70 Millimetern. Und das sorgt schon bei den normalen Brennweiten für wunderschöne Schärfentiefe, plastische Bilddarstellung und kontrastreiche Motive auch bei weniger Licht. Zu sehen in meinem Test des 24-70er von Tamron.

Fazit

Ich hoffe, ihr habt während dem Lesen weich gesessen, denn einige von euch sind vielleicht dank des trockenen Themas in schlafgedämpfte Desinteressionsstarre gefallen. Falls ihr diese Zeilen noch lest, freue ich mich und hoffe, ich konnte ein bisschen Licht, Brennweite und Schärfentiefe ins Dunkel bringen. Ich will aber diesen doch sehr reichhaltigen Artikel nicht noch mit einem angemessenen Fazit verlängern, darum kommt eine kurze abschließende Betrachtung in Form eines achtbändigen Werks in Schriftgröße drei erst nächste Woche.

Inhalt:

Werbung

22 Gedanken zu „Vollformat vs. APS-C, Teil 3“

  1. Schön erläutert, auch die Grafiken hierzu.
    Allerdings würde ich vielleicht an 2 Stellen einhaken.
    Ein 50mm Objektiv hat immer eine Brennweite von 50mm, ganz egal, an welcher Kamera, der Bildkreis ist aber ein anderer, sodass der Ausschnitt einem 75mm Objektiv entspricht. Bei langen Brennweiten spielt das keine Rolle, bei kurzen schon, wegen der großen Nasen bei Portraits. (soweit ich weiß).
    Und, interessant wäre noch der Unterschied bezüglich der Schärfentiefe, selbst mit meinen Crops mach ich selten ganz auf. Gut, ich bin nur Hobbyknipser, aber nach meinem Empfinden sind die Crop Kameras schon recht dicht an den großen dran. Gerade wenn man die Entwicklung der letzten Jahre anschaut. Klar, eine Crop bleibt eine Crop und wer einmal Vollformat hatte will nicht wieder zurück.
    Das Standard gehört ohnehin ersetzt durch 17-50, 2.8 oder ähnlich, die es für etwas mehr Geld gibt.

    1. Hallo autopict!

      Danke für deine Anmerkungen. Du hast natürlich recht; ein 50mm-Objektiv bleibt ein 50mm. Darum schrieb ich oben auch: „Wohlgemerkt: es sind keine echten 75 Millimeter“. Aber ich wollte alles so unkompliziert wie möglich halten und nur nach und nach die Tatsachen offenbaren, darum kommt das nicht gleich ganz oben. Aber ich schau mal, vielleicht ändere ich das noch.

      „Bei langen Brennweiten spielt das keine Rolle, bei kurzen schon, wegen der großen Nasen bei Portraits. (soweit ich weiß).“
      Bei langen Brennweiten ist die Verzerrung des Bildwinkels nicht so stark ausgeprägt, das stimmt. Was du sagst, soll Fotografen eigentlich nur davor bewahren, etwa ein 35mm-Objektiv an APS-C als Porträtlinse zu verwenden. Denn es ist keine Porträtbrennweite, sondern immer noch ein Weitwinkel. Wenn auch kein starkes. Hinzu kommt, dass bei langen Brennweiten an Crop-Kameras weniger die Gefahr der abgeschatteten Ränder besteht.

      Deinen Punkt mit der Schärfentiefe habe ich absichtlich rausgelassen, das hätte den Rahmen gesprengt. Aber dazu mache ich mal was eigenes. Tatsache ist, dass ich mich damit schon beschäftigt habe. Das Ergebnis hat mich erstaunt und ich muss dir recht geben: Die Unterschiede zwischen Crop und VF in Sachen Schärfentiefe sind verdammt gering geworden.

      Gruß, ml

      1. Danke für die ausführliche Antwort. Ich hoffe nicht dass mein Kommentar zu negativ rüberkam. Deine Ausführungen sind sehr gut und auch verständlich und die langen Texte in einem Blog wollen auch gelesen werden. Werden sie auch.
        Ich kämpfe ja auch noch mit dem VF Gedanken rum, aber als Hobbyknipser ist die Kamera die beste, die man dabei hat ;) und der Kostenaspekt ist eben gewaltig.
        Sicherlich vermiss ich bei den Pentaxen einiges aber mein Sammelsurium ist schon ganz gut von 8-300 (x1.5). Gerade bei den 8 sinds eben ’nur‘ 12, aber auch da können mal die Füße drauf sein….
        Schwierig ist echt die Portrait-Geschichte, da nehme ich gerne meine Limiteds (40er und 70er), das erstere ist der Kompromiss.
        Also gut, ich warte dann mal gespannt auf den nächsten Artikel, hab ja noch ein wenig Zeit….
        Danke nochmals!

  2. Klasse geschrieben, ich hätte es nicht besser machen können. ;-) werd ich wohl auch nicht. Gelesen hab ich schon öfters über dieses Thema. Ist nich gerade Spannend aber schon wichtig ein bisschen Hintergrundwissen in Kopf zu haben. Danke dafür. Die Sache mit dem Mittelformatsensor heb dir aber für später auf. Das erwähnte Objektiv von Nikon 18-55 mit dem VR II ist absolut Brand neu und bei Media Markt und Co noch gar nicht verfügbar.
    Thomas

    1. Hallo Thomas und danke! :)

      Ich erlebe das immer wieder: es gibt unglaublich talentierte Fotografen, mit denen ich mich unterhalte. Sie sagen, sie fotografieren erst seit zwei Jahren, produzieren aber tolle Bilder. Wenn man dann aber Fragen nach der Ausrüstung, der Technik oder sonstwas stellt, geht ihnen ganz schnell die Puste aus. Ich find es einfach schade, wenn jemand nicht weiß, warum das Ding in seiner Hand das tut, was es tut. Denn das begrenzt die eigene Schaffenskraft.

      Hehe, gut – Mittelformat kommt dann später. Muss eh noch Phase One überreden, mir mal ein Testgerät zu schicken. :)
      Das Standard-Nikkor ist noch gar nicht im Laden? Ich hatte es an der D3300 in den Händen, vermutlich ist es bisher nur im Kit erhältlich…

      Gruß, ml

      1. Neugierige Zwischenfrage: Hattest Du inzwischen mal ne PhaseOne in der Hand? Und ist der Unterschied zur Pentax sehr groß?

        Bin übrigens mal wieder begeistert über Deine Ausführungen!

        Gruß ulli

      2. Danke dir erneut, Ulli!

        Ich habe auf der photokina zwischen zwei Terminen schnell mal an einer Phase One gegrabbelt. Sie hatten einen 645DF+ Body und ein IQ280-Back.

        Der Body wirkt schon extrem gut durchdacht und die Bilder aus dem 80-Megapixel-Back reißen einen einfach von den Socken. Allerdings hatte ich nicht sehr viel Zeit und natürlich sind das Licht und die Models vor Ort optimal.

        Die Pentax 645Z bleibt ein tolles teil, weil es so kompakt, mobil und super zu bedienen ist. Man kann sie mit rausnehmen und großartige Fotos machen. Aber ich habe den Eindruck, dass die PhaseOne-Geräte nochmal ne Stufe höher liegen. Ist ja nach wie vor CCD-Technik allerdings auf einem so riesigen Sensor und nicht mehr auch nur der Hauch eines Eindrucks digitaler Bilder.

        Gruß, ml

      3. Schon beneidenswert ;) 80 Megapixel klingt aber nach unhändelbaren Datenmengen, aber wird glaub eh in erster Linie im Studio eingesetzt direkt am PC.
        Ich habe bisher erst einmal jemand mit einer Mittelformatkamera rumlaufen gesehen, wirkte schon ganz schön klobig.
        Ist denn bei der PhaseOne nur eine digitale Rückwand an einer analogen Kamera? Ich glaube bei Hasselblad ist das oft so.

      4. Oh ja – Mittelformat ist auch eines der letzten Dinge, nach denen ich wirklich hinterher sabbere. :) Aber das ist dann auch kein Spaß mehr, die Arbeit mit dem Mittelformat ist wirklich Arbeit. Beeindruckende Arbeit. ^^

        Und du hast Recht – normalerweise sind diese Kameras im Studio anzutreffen, wo sie per LAN-Kabel ihre Bilder direkt auf einen Laptop feuern. Lightroom zum Beispiel nimmt sie dann entgegen, benennt sie um und pappt sofort erste Korrekturen drauf, wenn man das will.

        Das ist richtig – PhaseOne baut wie auch Hasselblad Body und Rückteil separat. Du kannst ein Back theoretisch an einer analogen Mittelformatkamera verwenden, die entsprechend ausgelegt ist. Heutige Bodys sind aber nicht wirklich analog; zum Beispiel übernehmen sie die Datenübertragung vom Objektiv zum Rückteil oder per Schnittstelle an den Rechner. Die Besonderheit ist, dass du den Verschluss am Body, die ISO zum Beispiel aber am Rückteil einstellst. Das macht die Handhabung gewöhnungsbedürftig.

        Und die Teile sind auch monströs. Man muss sich nur vor Augen halten, dass Sensor und Spiegel einer PhaseOne dreimal so groß sind wie ein Vollformatmodell. Den Pentax 645Z ist ein fieses großes Ding, aber eigentlich auch noch sehr handlich und immer noch ein winziges Stück kleiner als die Hasselblad- und PhaseOne-Monster.

        So sieht eine Pentax in der Hand aus: https://plus.google.com/u/0/107303239338927832472/posts/ZiRQyzcvSw1

      5. Danke sehr, also für die Bilder und vor allem auch die Erklärungen. Ich hatte halt immer gehört, dass Hasselblad-Kameras das Nonplusultra sind und dann bei Wikipedia das Bild mit Buzz Aldrin gesehen und gedacht: „Krass, damals schon so eine Qualität!“

        Aber mit der Rückwand war ich mir nicht sicher, ob das nur eine Übergangsphase war, in dem man Rückwände für die analogen Modelle baute oder eben immernoch so gemacht wird. Jetzt hab ich da Gewissheit.

      6. Ist eine Streitfrage, ob Hasselblad das Nonplusultra ist. Fakt ist, dass sie sehr früh außergewöhnlich gute Kameras gebaut haben. Mit dem H5D Multi Shot-System haben sie ein Gerät, das sogar 200 MP-Fotos schießt. Totaler Irrsinn. Bei dem Ding rotiert der Sensor kreisförmig, um einen größeren Bildkreis abzudecken und rechnet es am Schluss zusammen. Das ist mit „kompakten“ DSLRs praktisch nicht machbar.

        Das Body-Back-Prinzip wird vermutlich aus Preisgründen beibehalten. Die Teile sind halt schweineteuer – da ist es ein wirtschaftlicher Vorteil, wenn man wahlweise Body oder Back austauschen kann. Oder wenn man ein digitales Rückteil an eine Fachkamera bringen kann.

  3. Ha! Das war das erste, was ich gelernt habe! Selber mußte ich noch einige Euro berappen um an eine gebrauchte 20mm Festbrennweite für meine alte A1 zu kommen, da kamen meine Freunde mit ihrer ersten Digitalen SLR um die Ecke und ich war total angefressen, warum man bei digital so günstig an ein 18-85 Zoom kommt. Wurde aufgeklärt, was ein Crop Faktor ist und die Brennweiten nicht den Blickwinkel liefern, den ich gewohnt bin. Da war die analoge Kleinbildseele wieder beruhigt ;-) Ich muß aber auch gestehen, daß ich es oft den Bildern nicht ansehe, mit welchem Format fotografiert wurde. Gut, bei UWW ist man eher geneigt auf Kleinbild zu tippen, da es auch mehr passende Objektive gibt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob für APS-C überhaupt ein Fischauge existiert. In Fotoforen werden ja oft regelrechte Glaubenskriege um dieses Thema geführt. Ich kann da nur den Kopf schütteln… Ich bin nur beim Kleinbild geblieben, da ich kurze, bis sehr kurze Brennweiten am liebsten mag. Vielleicht auch mal eine T/S Linse, wenn unverhofft ein paar Taler verfügbar sind ;-)
    Ich denke da ist dieses Format besser geeignet.
    LG kiki

    1. Hey kiki!

      Jaa, da schreibt ein Mann der alten (Foto-)Schule! :) Leute wie du wissen eben noch, was ein Crop-Faktor ist und warum „so komische Ränder“ an den Bildecken auftauchen können. Die Knipser von heute und Fotografen von Morgen brauchen noch ein paar Jahrzehnte, bis sie diese Unterschiede zwischen Crop und Vollformat lernen.

      Dass man den Bildern nicht das Ausgangsformat ansieht, hat mehrere Gründe. Einer ist, dass die APS-C-Sensoren und -Kameras immer besser werden. Das, was ich autopict oben schrieb – das Schärfentiefeverhältnis bei den kleinen Sensoren ist inzwischen ähnlich malerisch wie bei den großen. Warum man die Unterschiede außerdem nicht sieht: Weil man sich heutzutage die Bilder viel zu klein ansieht. Darum schwenken ja so viele auf Handykameras – weil alle sich Bilder nur noch auf kleinen und schlechten Bildschirmen ansehen. Da macht es keinen Unterschied, welche Qualität die Kamera/der Sensor hat. Versucht man aber, ein unterbelichtetes Bild aufzuhellen und dann in Postergröße auszudrucken oder auf Leinwand zu belichten, dann sieht man die Unterschiede.

      Fischaugen für APS-C gibt es, klar. Etwa von Sigma. Glaubenskriege werden in Fotoforen auch über den Druckpunkt von Auslösern geführt… ^^

      Gruß, ml

      1. Bildecken ist auch ein gutes Thema. Wer viel mit Festbrennweiten an APS-C fotografiert, wird sich beim Umstieg oftmals auch ein wenig wundern. Man bekommt zwar mehr auf’s Foto, Vollformat entblößt aber auch die Schwächen der Abbildungsleistung mancher Linsen am Bildrand, was man vorher so nicht wahrnehmen konnte. Das führt auch oftmals zu Enttäuschungen… vor allem an großen Bildschirmen ;-)
        Lg kiki

  4. Lieber Herr ML, hier mal eine kurze Anmerkung zu Ihrer Aussage:

    Selbe Situation mit der Vollformat-Kamera, ISO 100, Blende f8 am Tag: Alles super, top Bild. Es wird dunkler. Da die Pixel der Vollformat-Kamera lichtempfindlicher sind, brauche ich die ISO aber nicht auf 800 hochdrehen, sondern nur auf 400 um die gleiche Menge Licht einfangen zu können“.

    Wenn man mit der Kleinbild auf T1.8 / ISO 400 knippst (oder filmt) und mit der APS auf T1.8 / ISO 800 knipst (oder filmt), ist die Kleinbildaufnahme definitv 1 Blende dunkler was die Helligkeit der Aufnahmen betrifft. Wir haben das hier noch und nöcher im aussagekräftigem 1:1 Direktvergleich mit mft, APS und Kleinbild getestet und analysiert. Klar fängt ein Kleinbildsensor mehr Licht ein wie ein APS oder mft Sensor aber er benötigt eben auch ca. die doppelte (APS) bis ca. die vierfache (mft) Lichtmenge um auf das selbe Helligkeitsniveau zu kommen. Die Unterschiede zwischen APS und Kleinbild liegen lediglich im Rauschverhalten, dem Bildwinkel und der Schärfentiefe wobei man Bildwinkel und Schärfentiefe an APS wie auch an mft Kameras durch Brennweite und Blende bis zu einem gewissen Grad problemlos kompensieren kann. Was das Rauschverhalten angeht, so ist bereits ein mickriger GH5s mft Sensor auf dem Niveau aktueller Kleinbild Topkameras weil ISO Rauschen nur bedingt etwas mit der Sensorgröße an sich zu tun hat und viel mehr von der Senselgröße und der Sensortechnik abhängt. Ich fände es begrüßenswert, wenn Sie Ihren Artikel wissenschaftlich korrekt korrigieren würden, Vielen Dank im voraus.

  5. Anonymus hat recht. Der Autor des Blogs hat hier einen Fehler im Text. Die „höhere Empfindlichkeit“ der größeren „Pixel“ auf dem größeren Sensor hat nur zur Folge, daß der Sensor auch bei stärkerer Dunkelheit noch unverrauschte Bilder erzeugen kann bzw. überhaupt etwas „sehen“ kann. Die größeren „Pixel“ auf dem größeren Sensor bewirken also nur, daß man bei mehr Dunkelheit noch fotografieren kann oder anders ausgedrückt dass es überhaupt möglich ist noch höhere ISO-Werte zu verwenden oder einzustellen.

    Der ISO-Wert bei gleichen Lichtbedingungen und gleichen Kameraeinstellungen (Blende, Belichtungszeit, Bildwinkel) aber unterschiedlich großem Bildsensor ändert sich dabei NICHT!
    Der eingestellte ISO-Wert ist ja nur ein Maß für die eingestellte Lichtempfindlichkeit des Sensors.

    Also bitte nicht die maximal mögliche Empfindlichkeit des Sensors mit der eingestellten Empfindlichkeit verwechseln!

    Hier ist übrigens auch nochmal schön erklärt welchen Einfluß die „Pixelgröße“ (=Diodengröße) auf die Bildqualität und die maximale Empfindlichkeit hat:
    https://pro.sony/de_DE/products/ip-cameras/video-security-designed-darkness-ultra-sensitive-camera

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s