Im vorangegangenen Artikel habe ich die geschichtlichen Hintergründe gängiger Filmformate beleuchtet. Um euch mit nutzlosem Wissen voll zu stopfen? Nein, denn diese Formate gibt es auch heute noch im digitalen Fotozeitalter….
Ihr erinnert euch: in einem rasanten historischen Abriss mit wenigen Eckpunkten bin ich zuletzt bei den Digitalkameras angelangt. Bis dahin fielen Begriffe, die auch heute noch (mehr oder weniger) bekannt sind: Kleinbild und APS. Der Kleinbildfilm hat mit Maßen von 36 x 24 mm jahrzehntelang die Fotografie dominiert und der kleinere APS-Film versuchte Ende des 20. Jahrhunderts einen Neuanfang – relativ erfolglos.
Digitale Sensoren
Die ersten Digitalkameras wirkten wie irrsinnige Konzepte, die wie Technik-Frankensteine von einem Elektronikfriedhof gekommen sein könnten. Sie zeichneten digitale Daten auf analogem Material auf. Oder umgekehrt. Sie konnten kaum was sehen, wogen so viel wie ein Kinderwagen, waren schlecht bedienbar und fraßen so viel Strom wie ein 720-Watt-Ghettoblaster bei voller Leistung. Wahrscheinlich sogar mehr. Ihr Prinzip war dennoch pure Revolution.
Die Filmebene der analogen Kameras wich der Sensorebene der digitalen. Dort, wo früher das Negativ belichtet wurde, fand sich jetzt ein kleiner Plastik-und-Metall-Chip. Die Einheit in einer der ersten massentauglichen Digitalkameras – dem Logitech Fotoman FM-1 – hatte eine Größe von 1/2,7 Zoll. Das ist etwa halb so groß wie einer eurer Fingernägel, rund 5 x 4 mm. Zwar konnte der Fotoman nur monochrome Bilder mit 256 Grau-Abstufungen aufzeichnen, doch hatte man auf dem wirklich winzigen Sensor immerhin schon 100.000 Fotodioden platziert. Heute spricht man daher von einer Sensorauflösung von 0,1 Megapixel.
Aber das nur am Rande. Entscheidend ist, dass das Bildseitenverhältnis des Sensors 4:3 war – also eher wie ein Fernsehbild. Und auch die Größe war um vieles kleiner als der APS-Film, vom Kleinbild ganz zu schweigen.
Die Gründe sind einfach: Es war damals noch enorm schwierig, so technisch aufwändige Dinge wie Bildsensoren herzustellen. Das machte den Prozess langwierig und teuer und darum waren die ersten Sensoren auch so klein. Das änderte sich im Laufe der Zeit natürlich, denn die Digitalkameras wurden immer beliebter. Und sie mussten viele Entwicklungsschritte durchmachen.
Man wollte auf den Fotos mehr Details sehen, also mussten mehr Pixel (Bildpunkte) her. Je mehr es wurden, desto weiter stieg aber auch die Fehlerrate. Es kann immer passieren, dass einzelne Fotodioden der Meinung sind, eine andere Farbe zu sehen als der Nachbar. Oder sie empfangen gar keine Farbinformationen. Darüber hinaus basieren CCD- und CMOS-Sensoren auf Silizium, was zu einem Bildrauschen führen kann, wenn Strom durch sie hindurch fließt. Je mehr Strom fließt, desto heißer werden die Sensoren und desto mehr rauscht das Bild.
Größere digitale Sensoren
Eine Lösung fand sich darin, die Sensoren zu vergrößern. Aber nicht nur, damit mehr Pixel drauf passten, sondern auch, damit man größere Pixel darauf bringen konnte. Denn die Fotodiode auf einem Bildsensor muss nicht immer gleich groß sein.
Die Größe eines Pixel anzugeben, ist nicht ganz einfach. Denn nicht nur die Fotodioden eines Sensors werden Pixel genannt, sondern auch die Farbpunkte von digitalen Fotos. Sind aber unterschiedliche Dinge. Und auch die Auflösung eines LC-Monitors wird in Pixel angegeben – hier ist aber wieder etwas anderes gemeint – nämlich die farbigen Punkte der Bildmatrix.
Hier jedenfalls geht es um die Größe der Fotodioden auf einem Bildsensor. Und die variiert in gängigen Maßen irgendwo zwischen 1,5 und 14 µm. Das ist wirklich verdammt klein. Und dennoch – selbst zwischen den beiden Werten herrscht offensichtlich ein großer Unterschied. Und das macht auch für den Sensor bzw. das Bild einen großen Unterschied. Denn viele Millionen Bildpunkte auf der Fläche eines halben Daumennagels sind anfälliger für Bildfehler als dieselbe Menge auf der Fläche einer Streichholzschachtel. Darüber hinaus produzieren sie unterschiedliche Bildeindrücke.
Das haben auch die Hersteller von Digitalkameras begriffen und irgendwann produzierten sie größere Sensoren mit größeren Pixeln. Canons Modelle erschienen innerhalb der EOS-genannten Baureihe. Die EOS D30 hatte einen Sensor von 15,1 mal 22,7 Millimeter und einer Auflösung von 3,1 Megapixel.
APS-C-Sensoren
Vermutlich, um Fotografen das Format des digitalen Sensors begreiflich zu machen, wählte Canon eine bekannte Bezeichnung und knüpfte damit an analoge Traditionen an. Das Sensorformat der D30 taufte das Unternehmen „APS-C„. Es besaß dasselbe Seitenverhältnis von 3:2 wie auch APS- und Kleinbildfilme. Aber es war weder so groß wie das eine noch das andere.
Erinnern wir uns: Der Kleinbildfilm ist 24 x 36 Millimeter, der APS-C-Film 16,7 x 25,1 Millimeter. Der Sensor der Canon-Kamera ist jedoch 15,1 x 22,7 Millimeter groß. Die Bezeichnung APS-C setzte sich durch, doch damit begann auch die Verwirrung innerhalb der Kamera-Bauformen.
Sony und Nikon pflanzten Sensoren mit der Größe von 23,5 mal 15,6 Millimeter in ihre Kameras ein. Ebenfalls nah am klassischen APS-C-Format, aber eben nicht ganz. Während Sony die Bezeichnung behielt, nannte Nikon dieses Format DX. Wenngleich die tatsächlichen Abmessungen der Bildsensoren auch um wenige Millimeter abwich: als gängige Bezeichnung hat sich dennoch APS-C durchgesetzt.
Vollformat-Sensoren
Es zeigte sich, dass Sensoren im APS-C-Format mit ausreichend großen Pixeln eine bessere Bildqualität lieferten. Das war auch der Grund, warum sie zuerst in den DSLR-Kameras auftauchten, die für ambitionierte Anwender infrage kamen. Die logische Schlussfolgerung bedeutete: noch größere Sensoren mit noch größeren Pixeln schaffen noch bessere Bildqualität. Und das führte zum Vollformat.
Die Vollformat-Sensoren schlossen letztlich den Kreis zu den Anfängen der Fotografie. Denn ihre Größe beträgt 24 mal 36 Millimeter. Das klassische Kleinbild. Übrigens: Während sämtliche Hersteller die Bezeichnung Vollformat übernahmen, kochte Nikon weiterhin sein eigenes Süppchen und nennt die Bauform FX.
Aber sie waren auch teuer in der Produktion und so waren die sogenannten Vollformat-Kameras bis noch vor wenigen Jahren nur professionellen Fotografen mit ausreichend Geld vorbehalten. Sie verschafften eine ausgezeichnete Bildqualität und so war es kein Wunder, dass ausschließlich die Flaggschiffe der großen Kamerahersteller auf diese Technik setzten.
Der Vorteil einer besseren Bildqualität kann jedoch nur so lange aufrecht erhalten werden, wie der Sensor mit einer moderaten Anzahl an Pixel bestückt ist. Die Bildeinheit etwa der Nikon D4 besitzt 16 Megapixel. Jeder einzelne ihrer Bildpunkte ist somit größer und lichtempfindlicher als der einzelne Bildpunkt einer 16-Megapixel-APS-C-Kamera, der weniger Fläche zur Verfügung steht. Das muss man wissen, bevor man behauptet, dass Vollformatkameras eine uneingeschränkt bessere Bildqualität liefern. Steigt die Auflösung, droht auch ihnen die Gefahr der höheren Rauschanfälligkeit. Relativiert wird das ganze von der extrem fortschrittlichen und aufwändigeren Technik der Vollformat-Modelle. Denn obwohl etwa die Nikon D800 ganze 36 Megapixel auf dem Vollformatsensor unterbringt und die einzelnen Pixel entsprechend klein sind, hat sie ein hervorragendes Rauschverhalten, das die meisten APS-C-Kameras wegbläst.
Kraut-und-Rüben-Sensoren
Ich habe die Verwirrung unter den Digitalsensorformaten bereits angesprochen. Und somit sei erwähnt, dass APS-C und Vollformat nicht alles ist. Daneben gibt es noch eine ganze Latte weiterer Sensorformate. Eine ganz nette Übersicht gängiger (längst nicht aller) Formate bietet Wikipedia:
Die Darstellung ist nicht ganz korrekt – je nachdem was man für einen Umrechnungsfaktor von Zoll in Millimeter nimmt. Aber sie zeigt doch sehr anschaulich, wie sich die Formate gegenüber ausnehmen. Der kleinste von ihnen ist nur 4 mal 3 Millimeter groß – dennoch finden sich darauf ganze 8 Millionen Pixel. Verbaut ist das Teil in einem iPhone 5. Ein-Zoll-Sensoren kommen unter anderem in Nikon-1-Kameras vor und die brachialen Mittelformat-Sensoren verbauen etwa Phase One und Hasselblad. Doch auch hier ist die Größe nicht standardisiert und kann variieren.
Auswirkungen auf das Bild
Jetzt, wo ihr wisst, dass es verschiedene Sensorformate gibt, wird es Zeit, euch die Wahrheit zu sagen. Denn die unterschiedlichen Formate haben unmittelbare Auswirkungen auf den Bildeindruck. Welche, erkläre ich euch im nächsten Beitrag dieser Reihe. Da werden Stichworte wie Schärfentiefe, Crop-Faktor, Brennweiten und ähnliches fallen.
Ich hoffe damit jetzt nichts falsches zu sagen und auch wirklich ein Kompliment zu machen: Ich liebe diese Reihe. Sehr informativ, einiges wusste ich nicht ( vor allem die historischen Sachen ) und so’n bisschen Hintergrundwissen ist immer gut. Ausserdem frage ich mich wie du es schaffst, trockene Inhalte so abwechlungsreich zu gestalten – könnt ich auch gern ;) Ich will den nächsten Teil. Jetzt. :D
Hey Sarah.
Hm, wenn du das so deutlich formulierst, verstehe ich es dann doch und werde fast schon verlegen. :)
Wie ich es schaffe, trockene Inhalte abwechslungsreich zu gestalten? Hm, keine Ahnung. Mir wohnt eine unbändige Neugier inne und es gibt so viele Dinge, die ich nicht verstehe. Wenn ich dann lerne, breche ich die Dinge so weit herunter wie es nur geht. Ein Schrittchen nach dem anderen, denn so würde ich es gern erklärt bekommen.
Und dann drehe ich das ganze herum und schreibe es auf. :)
„Ich will den nächsten Teil. Jetzt. :D“
Haha, danke für das Kompliment.
‚Jetzt‘ ist vorbei. Ich bin zutiefst enttäuscht. Ich weiß kaum wie ich den Abend jetzt rumbekommen soll ;)
Oh näääin! *schnüff*
ähm… äh… http://wp.me/p1Dxv-2yt ?
Nicht gerade, was ich zuerst als sinnvolle Abendbeschäftigung vorschlagen würde, aber es lenkt immerhin von wichtigeren Dingen ab. :)
Ich habs nicht so mit Lightroom :(
Nun gut, um 9 geht’s eh zu Oma. Du bist schuld daran, dass mir bis dahin langweilig ist … :( :D
Schande auf mein Haupt…Jetzt hat alles keinen Sinn mehr… dann lösche ich jetzt Teil 3, den ich eben nochmal überarbeitet habe… *klick*
:P
Nene!! Nixda! Morgen, oder wann gehts weiter? :)
Hallo Mario,
erst einmal ein großes Kompliment für Deine Homepage und insbesondere diesen Beitrag!
Ich schreibe dir, weil ich mit dem Gedanken spiele von der D7 100, mit der ich eigentlich sehr zufrieden bin, auf die D750 zu wechseln. Neben dem „Haben wollen“Faktor hoffe ich v.a. auf ein besseres Freistellungspotential, da ich neben Landschaften und Panoramen hauptsächlich Portraits meiner Kinder photographiere.
An Objektiven habe ich das
Sigma 18-35 1.8; Nikon 50mm 1.8G, Nikon 85mm 1.8G, das Sigma 105mm 2.8 sowie das Nikon 16-85mm und Nikon 70-300mm. Das Nikon 16-85mm sowie das Sigma 18-35mm würde ich verkaufen, da es ja Dx Objektive sind.
Meine Fragen wären, ob und wenn ja, wie Du meinen Objektiv-Park noch ändern würdest. Sind meine derzeit vorhandenen objektive, insbesondere die Festbrennweiten, Fx geeignet?
Kann ich im Vergleich zu der schon sehr guten D7100 eine Verbesserung der Bildqualität erwarten ?
Was ich beim Durchschauen der Fx Objektive bemerkt habe ist, dass die meisten bezahlbar Zoom-Objektive ab f/3.5 -4 liegen. Verliere ich z.B im Vergleich zum Sigma 18-35mm nicht an Lichtstärke und Freistellungspotential bzw komme letztendlich auf den gleichen Effekt raus? Oder ändert sich beim Vollformat auch die Tiefenschärfe, so dass f/1.8 beim Dx Sensor f/4 beim Vollformat-Sensor entspricht und damit der Bildeindruck wieder gleich ist?
Somit würde ich mich bei meinen vorhandenen Objektiven und einem Wechsel zum Vollformat lediglich im High-ISO Bereich verbessern – ist habe ich einen Denkfehler :)?
Würde mich über eine Rückmeldung freuen!
Viele Grüße,
Matthias
Hallo, Matthias!
Erstmal vielen Dank für dein Kompliment, das freut mich. :)
Leider habe ich hier im Blog nichts über die D750 geschrieben bzw. sie länger ausprobiert, aber es gibt Einträge zum Sigma 18-35 (http://wp.me/p1Dxv-2MQ) und der D7100 (http://wp.me/p1Dxv-2Ho). Über die kann ich also genaueres sagen, das 50/1.8er Nikkor setze ich selbst an der Nikon D800 ein.
Dein Objektiv-Park ist sehr gut – sogar so gut, dass er dir im Hinblick auf deine Freistell-Ansprüche beim Vollformat die Entscheidung schwieriger macht. Deine Festbrennweiten sowie das 70-300er sind alle Vollformat-geeignet, außerdem sind sie sehr lichtstark – du zielst damit also bereits auf Freistell- und Bokeh-Effekte. Mit dem Sigma 18-35 hast du ein sehr schönes Beispiel dafür, wieviel Vollformat-Feeling sich aus einer APS-C-Kamera herausholen lässt und fast das Maximum erreicht. Auch die D7100 (siehe mein verlinkter Beitrag oben) generiert einen sehr schönen und deutlichen Schärfentiefeeffekt.
Die Wahrheit ist: Bei deiner Ausstattung wird der Unterschied zum Vollformat in Sachen Freistelleffekte marginal sein. Bei längeren Brennweiten wird dir ein Unterschied kaum auffallen. Der Effekt dehnt sich vor allem bei den kürzeren Brennweiten etwas aus. Du wirst feststellen, dass bereits im Weitwinkel stärkere Freistelleffekte auftauchen als bei APS-C. Wirf einen Blick in mein Hands on zur Nikon Df (http://wp.me/p1Dxv-39c), da ist weiter unten ein Bild von einem Mann auf einem Platz. Das sind zwar immer noch 50mm aber so einen Bildeindruck bekommt man mit APS-C mit diesen Werten praktisch nicht.
Der Vergleich des Freistelleffekts beim 1.8er Sigma mit einem f4-Zoomobjektiv ist unfair ^^ Da wird man ziemlich sicher verlieren, denn das Sigma ist in der Hinsicht einzigartig. Nimmt man ein f4-APS-C-Zoom versus ein f4-VF-Zoom ist der Unterschied schon deutlicher, hier gewinnt das Vollformat. Dort hat sich auch Blende f2,8 für hochwertige Zooms etabliert; es gibt 24-70 f2.8er und 70-200 f2.8er, deren Bildeindruck ist APS-C-Objektiven fast durchgängig überlegen.
Der Umstieg aufs Vollformat würde sich am ehesten in anderen Aspekten bemerkbar machen: VF-Kameras sind zurückhaltender und professioneller in der Bildwiedergabe. Vor allem Porträts wirken natürlicher, „echter“ und „fotografischer“. Die D7100 ist knüppelscharf und kontrastreich – aufgrund ihrer Algorithmen, mit denen sie das Bild verbessert. Das machen VF-Kameras weniger, damit den Fotografen das volle Potential der Vorlage zur Verfügung steht. Außerdem ist der Dynamikumfang der Nikon-FX-Sensoren gewaltig. Du wirst mehr Details in den Schatten finden und weniger ausgebrannte Lichter (so gut wie gar keine). Insgesamt erscheinen Vollformatbilder brillanter, sie lassen sich großzügiger belichten und wirken edler auf großen Formaten.
Außerdem weisen Vollformat-Kameras ein besseres Rauschverhalten auf. Man kann also hemmungsloser die ISO hochschrauben. Das ist natürlich für Action-Aufnahmen (spielende Kinder) hilfreich, denn man kann schnelle Verschlusszeiten nutzen.
Dein Objektiv-Park lässt wenig zu wünschen übrig. Dir wird dann nur ein Weitwinkel fehlen. Allerdings nutzt du bereits viele VF-Optiken – die rutschen alle weiter ins Weitwinkel, denn am Vollformat werden sie dir dann tatsächlich 50/85/105/… Millimeter bieten und nicht etwa 75/127/157/… Millimeter wie an der D7100.
Insgesamt:
„Kann ich im Vergleich zu der schon sehr guten D7100 eine Verbesserung der Bildqualität erwarten ?“
Ich würde sagen: ja. Allerdings wird den ein Laie auf den ersten Blick nicht sehen. Vor allem, was Freistelleffekte angeht, da ist die D7100 schon gut dabei. Du wirst jedoch mehr Potential dafür bei kürzeren Brennweiten finden, dein Blick wird sich erweitern (wortwörtlich wegen den geänderten Brennweiten) und die Bilder wirken sauberer und fotografischer. Und wenn du in RAW fotografierst, wirst du überrascht sein, wieviel sich aufgrund des Dynamikumfangs noch aus den Bildern heraus holen lässt.
Wie gesagt: deine Ausstattung ist schon sehr gut auf schöne Porträtfotografie ausgelegt. Wenn dir die genannten Unterschiede zum Vollformat demgegenüber nicht wichtig genug sind, solltest du bei der D7100 bleiben.
So, ich hoffe, ich konnte weiterhelfen – falls ich was vergessen habe, sag‘ Bescheid. :)
Gruß, Mario
Hallo Mario,
ich muss sagen, ich bin begeistert, dass du dir so viel Zeit nimmst,um mir in dieser ausführlichen Art zu antworten!!!Dickes Lob und vielen Dank!
Eine Frage hätte ich direkt. Da ich bei einem Umstieg auf Fx ungern nur noch Objektive mit f/3.5 und höher hätte -weil ich denke, dass ich dann diesen Umstieg nicht wagen müsste-, mir aber leider auch nicht direkt und einfach so ein Nikon 14-24mm 2.8 bzw Nikon 70-200 mm 2.8 leisten könnte, wäre meine Frage, ob Du mir ein Sigma oder Tamron mit f/2.8 empfehlen kannst, das qualitativ zumindest an die Nikon Pendants heran kommt? Oder würdest Du an meiner Stelle eher die Festbrennweiten ausbauen?
Viele Grüße und schon mal danke im voraus für Deine Antwort!
Matthias
P.s…..es kommen bestimmt noch andere Fragen auf, wenn ich Deine ausführliche Antwort habe sacken lassen… ;-)
Haha, gerne doch! :)
Wieso nur noch f3,5 und höher? Du hast doch mit den Festbrennweiten und dem Sigma 105er bereits lichtstärkere Optiken im Portfolio, die kannst du auch weiter nutzen. Vermutlich meinst du speziell Zoomoptiken.
Weitwinkel: Eine Alternative für das Nikkor 14-24 ist schwierig. Die Teile sind einfach sauteuer weil aufwendig. Am Vollformat ist 24mm praktisch schon Weitwinkel (größerer Bildwinkel als bei APS-C, das darf man nicht vergessen). Da kommt fast nur das (weniger lichtstarke) Sigma 12-24mm infrage, das bei 12mm allerdings keinen Schärfentiefeeffekt mehr produzieren kann. Oder das Tokina 16-28mm, das gut sein soll, aber nicht ganz so hochwertig und butterweich bedienbar wie das Nikkor. Getestet habe ich beide nicht.
Das Tamron 70-200 f2,8 kann ich ohne weiteres empfehlen und würde es selbst dem Nikkor als günstige Alternative vorziehen. (mein Test hier: http://wp.me/p1Dxv-2vh, da hatte ich allerdings noch keine eigene VF-Kamera). Ich würde es auch deinem 70-300 vorziehen, denn der Bildeindruck ist nocheinmal plastischer.
Wenn du sofort etwas weitwinklig zoomfähiges haben wolltest, dann könnte ich ebenfalls das Tamron 24-70mm empfehlen (Test hier: http://wp.me/p1Dxv-2Pt). Am Vollformat gelingen damit auch im Weitwinkel noch räumliche, plastische Aufnahmen mit Schärfentiefeeffekt.
Wenn du noch warten kannst, dann lass das Weitwinkel erstmal weg und lege etwas Geld beiseite. Ich selbst habe mir vor einiger Zeit die unvernünftig teure Nikon D800 gekauft und setze daran fast nur die 50mm f1,8 ein. Erstens, weil die Kamera wirklich gute Optiken verlangt, die ich mir nicht jeden Monat leisten kann. Zweitens, weil es das Auge schult. Wenn du erstmal gezwungen bist, mit einer Festbrennweite alles mögliche zu machen, wird sich dein Blick schärfen und dein fotografisches Lieblingsgenre heraus kristallisieren. Wenn dir das Weitwinkelzoom dann noch fehlt, kannst du es nachkaufen. Wenn nicht, besorgst du dir eine günstigere (vllt sogar manuelle) Weitwinkelfestbrennweite, die du nur dann einsetzt, wenn du sie wirklich brauchst.
Gruß, Mario
Das geht ja fast zu schnell, wie Du antwortest…. (weil ich nebenher meine Kinder bespassen muss; ) ) – ist ja fast wie im live Chat ;-)
Ja, ich meinte ein Zoom-Objektiv für den WW und den Telebereich…mit meinen Festbrennweiten bin ich ganz zufrieden, auch wenn es keine f/1.4 sind ; )
Ich habe deinen Artikel über das Sigma 24 – 105mm gelesen (auch zwischen den Zeilen :) ) und daraus interpretiert, dass Du damit sehr zufrieden warst. Hast Du einen Vergleich zum Sigma 24 – 70 mm 2.8? Mein „Problem“ ist, dass ich nicht einschätzen kann, wie sich die f/4 im Vollformat auswirkt…beim Dx Sensor verliert man in diesem Bereich halt sehr viel an gestalterischem Potential.
Hoffe, Dich mit meiner Fragerei nicht zu sehr zu belästigen :-)
Viele Grüße!
Hallo Mario,
ich wollte noch einmal nachfragen, da ich deinen Artikel über das Sigma 24 – 105mm gelesen habe und daraus interpretiert, dass Du damit sehr zufrieden warst. Hast Du einen Vergleich zum
Tamron 24 – 70 mm 2.8? Mein “Problem” ist, dass ich nicht einschätzen kann, wie sich die f/4 im Vollformat auswirkt…beim Dx Sensor verliert man in diesem Bereich halt sehr viel an gestalterischem Potential. Verringert sich die Blende und damit die Tiefenschärfe beim Fx-Sensor ebenfalls um den Faktor 1,5 im Vgl. zum Dx Sensor, so wie es bei der Brennweite ist, so dass ich bei einer Blende von f4 am Fx-sensor den Eindruck habe, wie er bei einer DX Kamera bei einer Blende von f3 ist?
Viele Grüße
Hey Matthias!
Sry habe den Kommentar übersehen.
Das 24-105er war an einer Vollformatkamera – der 5D Mark II. Den Crop-Faktor auf die Schärfentiefe anzuwenden, ist ein bisschen heikel. Mag sein, dass ein Optikingenieur das ausrechnen kann, ich bin da allerdings überfragt.
Ich würde das aber auch nicht so über den Daumen peilen. Fakt ist: Du hast ein Foto mit f4 und FX-Sensor geschossen. Wunderbar weich alles (wie auf dem Sigma-24-105-er Foto mit dem Metallring auf dem Poller). Du hast dasselbe mit einem DX-Sensor geschossen. Wenn du genau hinschaust wirst du (und vor allem du, da du drauf achtest) einen Unterschied erkennen können. Gelegenheitsknipser können das nicht. Aber wenn du es richtig einzusetzen weißt, wird auch Laien der Eindruck unbewusst auffallen.
Ich glaube, dass die Bildeindrücke enger nebeneinander liegen als f4/FX = f3/DX. Trotzdem würde ich das 2.8er Tamron dem Sigma vorziehen. Einfach, weil es den noch malerischeren, noch dichteren, noch leidenschaftlicheren Bildeindruck liefert. Weil es mir wertvolle Verschlusszeit zugesteht, wenn das Licht spärlicher wird. Und weil ich mir oberhalb von 70mm lieber eine 85mm f1,4 Optik als Porträtobjektiv leisten würde.
Gruß,
Mario
Hallo Mario,
danke Dir noch einmal für Deine Hilfe!
Um Dir mal eine Rückmeldung zu geben, kann ich Dir sagen, dass ich mir heute die D750 bestellt habe und ich mir, sobald ich meine DX Objektive verkauft habe, das Tamron 24-105mm dazu holen werde. Ich bin schon mal gespannt auf die Unterschiede im Vergleich zu meiner D7100.
Da ich das Sigma 18-35mm Objektiv wirklich nur sehr sehr ungern verkaufen will, hatte ich daran gedacht, es an der D750 im DX Modus zu nutzen. Oder macht das aus Deiner Sicht keinen Sinn, weil ich beim Vollformatsensor im DX-Modus zu viele Pixel „verliere“?
Viele Grüße,
Matthias
Ha! Glückwunsch, freut mich :)
Das Sigma 24-105er (Sigma, oder?) ist sicherlich ne gute Wahl, wenn man erstmal vorbereitet sein will. Ich überlege in eine ähnliche Richtung für eine anstehende Reise.
Über den Pixel-Verlust würde ich mir wenig Sorgen machen. ich weiß jetzt die Auflösung nicht aus dem Kopf, aber ich denke, da bleibt genug für normale Abzüge übrig. Du musst dann eben schnell selbst entscheiden – will ich maximale Qualität und Auflösung oder will ich Geschwindigkeit und reicht dafür geringe Auflösung.
Ich wage mal eine Prognose und behaupte, dass du dir das 18-35er abgewöhnen wirst, wenn du merkst, wieviel Bild die Kamera eigentlich aufzeichnen könnte und wie viel der DX-Modus beschneidet. :)
Gruß,
Mario