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Pentax K-50 [Testbilder]

Vor Kurzem hatte ich endlich mal wieder die Gelegenheit, eine aktuelle Pentax-Kamera ausprobieren zu können. Ein paar Bildeindrücke findet ihr hier.

Meine erste Spiegelreflexkamera belichtete Film, eine Minolta Dynax 505 Si Super. Die Bezeichnung kann ich im Schlaf aufsagen, mit ihr habe ich das Fotografieren erst richtig gelernt. Es hat Jahre gedauert, bis ich zu einer DSLR gewechselt bin, denn ich habe die Zeit mitgemacht, in der die digitalen erst noch Zeit brauchten, um so gut wie analoge Kameras zu werden.
Als es soweit war, entschied ich mich für eine Pentax K20D. Ich liebte sie abgöttisch, obwohl oder gerade weil sie eine Außenseiterin auf dem Markt war. Aber sie hatte eine besondere und spürbare Art, mit Licht umzugehen. Ihr folgte nach Störpixeln auf dem Sensor die K7, damals eines der besten Modelle auf dem Markt, als ich sie kaufte. Und sie reichte mir, bis mir die APS-C-Schuhe zu klein wurde.

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Auch heute noch ist Pentax (ein bisschen leider) immer noch ein Außenseiter. Die Kameras werden nicht im selben Atemzug mit Canon und Nikon genannt und auch Objektivhersteller wie Sigma und Tamron bedenken das Pentax-System – ganz ehrlich – viel zu selten mit kompatiblen Bajonettanschlüssen. Das tut mir irgendwie leid, denn es sind beileibe keine schlechten Geräte.
Pentax (bzw. Ricoh, die es gekauft haben), hat aber genau das Richtige gemacht: Sie konzentrieren sich auf Spezialitäten, die man bei anderen Kameras nicht findet. Unter den digitalen SLRs ist das vor allem die Wetterfestigkeit.

pentax-k50-3-mediumDas robuste Gehäuse der Nikon D800 ist ein wichtiges Argument, warum ich eine professionelle SLR wollte. Grund ist dafür jedoch meine vorherige Pentax. Sie war zwar nicht wasserdicht, aber immerhin spritzwassergeschützt und mit zahlreichen Dichtungen versehen. Das fand‘ ich großartig, denn ich konnte im strömenden Regen fotografieren, ohne mir Sorgen machen zu müssen. Das kann man mit der neuen Pentax K-50 auch und wer sich abseits der klassischen Fotosituationen und Perspektiven begibt, weiß das richtig zu schätzen. Auch sie hat 81 Dichtungen und darf sich „Outdoor-Spiegelreflexkamera“ nennen. Ihr Gehäuse ist nicht wie weit verbreitet aus einer Magnesium-Legierung, sondern besteht aus einem Edelstahlchassis und ist entsprechend hart im Nehmen. Dabei aber nicht schwer; in der Hand wirkt sie sehr kompakt und handlich. Gegenüber der D800 hat man fast schon eine kleine Kamera in der Hand.

Die K-50 ist eine SLR, die man beim Sport oder draußen dabei haben kann. Und dann freuen sich ambitionierte Fotografen über die anständigen 16 Megapixel auf sehr gutem SLR-Niveau. Den Sucher mochte ich bei Pentax schon immer, denn – und das ist auf dem Markt (leider!!) gar nicht so üblich – er deckt nahezu 100 Prozent Sichtfeld ab. Mit sechs Bildern pro Sekunde ist sie bei der Serienbildgeschwindigkeit im vorderen Feld mit dabei, sie bietet aber noch mehr Vorteile, die Fotografen zu schätzen wissen.

pentax-k50-5-mediumZum Beispiel möchte ich da immer wieder gerne den Bildstabilisator nennen. Auch hier spaltet sich Pentax von der Konkurrenz ab und setzt auf eine Lösung, die im Gehäuse integriert ist. Dadurch arbeitet sie vielleicht nicht viel besser als Stabis im Objektiv, aber dafür sind die Objektive deutlich billiger als etwa Canon- oder Nikon-Modelle. Dem einen mag das egal sein, der andere schleppt die Kamera jedoch bei einem Sportevent mit und freut sich über jedes Gramm, das ihn nicht belastet.
Positiv aufgefallen ist mir im Grunde auch der Autofokus. Ich fotografiere nur sehr selten mit Mehrfeldmessung, weil ich immer genau bestimmen will, was scharfgestellt wird. Aber der AF der Pentax hat immer sehr gut gewählt und sicher fokussiert. Das Schärfepumpen kannte ich übrigens erst, seit ich mal eine Canon in der Hand hatte, bei Pentax habe ich das eher selten erlebt. Etwas schneller hätte der Autofokus gerne sein dürfen, aber der Flaschenhals war hier wohl eher das Kit-Objektiv.
K50-WH_BH109_2_itNoch ein Bonus für aktive Unterwegs-Fotografen: Interessanterweise darf die K-50 auch mit AA-Batterien gefüttert werden. Davon können gleich vier im Griffwulst verstaut werden. Wer also nicht zahlreiche teure Akkus dabei haben möchte oder unterwegs sowieso einen Koffer voller AA’s dabei hat weil er noch andere Geräte damit betreiben möchte, wird darüber respektvoll mit dem Kopf nicken.

Der Rest ist das Übliche: Video nimmt die Pentax in den üblichen HD- und Bildfrequenzraten auf, es gibt alle möglichen Automatikprogramme und auch eine ganze Reihe von Szenenprogrammen, die vermutlich Einsteigern sehr hilfreich sind. Schön finde ich, dass auch die integrierte Intervallfunktion wieder mit an Bord ist: Bis zu 99 Fotos schießt die K-50 damit in Folge mit einem Abstand von einer Sekunde bis zu 24 Stunden. Meine D800 kann ich ähnlich programmieren, doch diese Möglichkeit vermisse ich schmerzlich bei der Preisklassen-Konkurrenz, denn dank ihr habe ich meine ersten Sop-Motion-Experimente machen können. Warum das Canon oder Nikon nicht in die APS-C-DSLRs einbauen möchte, bleibt mir unverständlich.

Zum Schluss noch schnell das Thema Farben. Die Pentax liebt Farben, wer also nicht in Raw fotografiert, darf sich auf bunte Bildeindrücke einstellen. Wenn ich mich recht erinnere, ist als Standard auch der Bildstil „Lebendig“ eingestellt. Mein Tip lautet tatsächlich, die automatische Wahl auf den Bildstil „Standard“ zurück zu stellen.
Und noch mehr Farben: Die Pentax K-50 kann man in vier Gehäusefarben und insgesamt 120 Farbkombinationen bestellen. Braucht nicht jeder, ist aber witzig und man kann so eine nahezu einmalige Kamera sein eigen nennen.

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Mehr…

… Testbilder zu verschiedensten Kameras und Objektiven gibt es hier.

9 Gedanken zu „Pentax K-50 [Testbilder]“

  1. Interessanter Bericht. Insbesondere da die K-50 und schon die 30 ein gegen über der 5er weiterentwickeltes AF-System haben.
    Ich nutze noch die K-5, interessant wäre dann mal ein Vergleich der neuen K-3 mit Nikons 7100 oder ob man besser in die FF 610 investieren sollte.

    1. Hallo autopict!
      Man merkt beim AF schon einen Schritt nach vorne gegenüber der K-5 oder gar der 7, die ich hatte. Das wird bei der K-3 nicht anders sein, möglicherweise bekomme ich die demnächst mal in die Finger und kann meine Eindrücke schildern, die D7100 hatte ich ja auch schon.
      Was meinst du mit „FF 610“ – die frische FX-Nikon? Bin mir nicht sicher, ob da ein Vergleich sinnvoll wäre, ist ja immerhin Vollformat, während die anderen APS-C-Sensoren haben. Wer ins Vollformat investiert, investiert auch in teurere und (meist) schwerere Ausrüstung, das muss man auch bedenken und schreibe ich hier auch immer wieder. :) Aber auch die D610 werde ich demnächst mal anschauen.
      Gruß, ml

      1. Ja ich meinte die Nikon 610. Das sind ganz unterschiedliche Themen, klar, und auch Kosten. Es wäre eine kleinere Vollformat (im Vergleich zur 800) aber auch der 24 Mpix Sensor (derselbe?).
        Die Frage stellt sich, lohnt ein VF parallel zum älteren APS-C oder ist es ausreichend das APS-C aktuell zu halten. Hinzu kommt, ich müsste einen zweiten Objektivpark aufbauen…

      2. Jetzt komme ich endlich zu einer Antwort, autopict. Also derselbe Sensor ist und kann es nicht sein. Sowohl die D7100 als auch die D610 setzen wie fast alle aktuellen SLRs eine CMOS-Einheit ein. Insofern die gleiche Technologie und auch die Anzahl der Megapixel ist nahezu gleich. Der Sensor der D7100 hat eine Grundfläche von 23,5 x 15,6 mm und darauf 24,1 MP, die D610 hat 24,3 MP auf einer Fläche von 35,9 x 24,0 mm. Das heißt, dass die einzelnen Pixel der Vollformatkamera größer sind. Und damit lichtempfindlicher, mehr Bildinformationen aufnehmen können und sich die Schärfentiefe verändert. Vollformat versus APS-C ist vor allem ein Qualitätsunterschied, der eine Rolle spielt, wenn ich Wert lege auf sehr große Prints von extrem guter Qualität (denn wie gesagt, mehr Bildinformationen). Ich behaupte jetzt einfach mal (aus eigener Erfahrung und Überzeugung), dass es sich nicht lohnt, VF parallel zu APS-C zu nutzen, denn hast du einmal VF genutzt, willst du keinen kleineren Sensor mehr. :) Warum ich das behaupte, kannst du auch in meinem Artikel zum „SLR Effekt“ nachlesen – der Bildeindruck ist einfach ein ganz anderer.

        Die VF-Gegenargumente: Nutzt man erstmals eine Vollformatkamera, muss man sich auch als jahrelanger Fotograf erstmal umgewöhnen. Viele meiner Fotos, die ich mit der D800 gemacht habe, sind nichts geworden, weil dieses Monster keine Fehler verzeiht. Sie ist relativ schwer, besitzt eine irrsinnige Auflösung und erzeugt auf Wunsch enorm wenig Schärfentiefe. Fehlfokussierungen oder Bewegungsunschärfe sieht man aufgrund der riesigen Bilder sofort. Anderes Argument, wie schon erwähnt: Da hängt einiges an Kohle dran. Schnelle Speicherkarten, mehr von denen, evt. mehr Arbeitsspeicher für den PC, neue Objektive, … Ich habe ja, wie gesagt, einige Zeit mit der D7100 verbracht und kann sagen: wer nicht ins Studio will, eine handliche Kamera braucht und mit den Bildeindrücken einer APS-C-Kamera zufrieden ist, ist mit der D7100 sehr gut bedient. Wenn du vor der Entscheidung stehst und irgendwie möglich, dann probier‘ beide aus, denn Nikon macht es mit dem Preis der D610 schon verdammt schwer, zu einem Aufstieg zum VF nein zu sagen. :D

        Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Wenn noch Fragen sind, her damit :)

      3. Danke für die ausführliche Antwort. Ja mit dem Sensor hab ich wohl einen Denkfehler gehabt.
        Ein Umstieg muss also gut durchdacht sein, das sehe ich schon. Und wenn ich mal mit meiner K-5 samt 40 oder 70 Limited unterwegs bin ist das schon eine extrem kompakte Kombination.
        Na schaun wir mal, ich bleib mal dran und wenn sich die Gelegenheit bietet, dann wird getestet. Bei Pentax hat ja manch einer auf eine VF gehofft, mit der K-3 ist das aber mal wieder vom Tisch. Das Objektivprogramm gibts aber auch nicht her.
        Letzen Endes ist’s ein Feierabend Hobby für mich, da soll man nicht übertreiben und mein Bestand als VF von umgerechnet 12 bis 450 mm ist nahezu unbezahlbar, bei genauerer Betrachtung.
        :)

  2. Spannend.
    Bisher habe ich noch nie eine Pentax-Kamera benutzt oder in Erwägung gezogen, eine Kamera dieser Marke anzuschaffen.
    Einige Punkte die du hier ansprichst, tönen aber ganz spannend und scheinen die genannte Kamera (oder die Reihe) ziemlich einzigartig zu machen – so zum Beispiel der intergrierte Bildstabilisator und die Möglichkeit, Batterien einzusetzen.
    Danke fürs Näherbringen der K50!

    Finde übrigens deinen Schreibstil toll.

    Grüsse aus Bern.

    1. Danke nicolas für die Komplimente! Auch zum Schreibstil ganz besonders – stöber ein wenig in der Foto-Sektion, bei größeren Bildserien gebe ich mir auch manchmal Mühe ^^
      Stimmt, die Pentax-Modelle sind tatsächlich recht spannend und wie bereits geschrieben, drücke ich die Daumen, dass sie weniger Stiefmütterlich vom Markt behandelt werden. Vielleicht ändert sich das im nächsten Jahr – eine wetterfeste Vollformat-SLR von Pentax ist echt überfällig und wäre ein deutliches „Wir sind auch hier“-Signal. Das Gesamtkonzept überzeugt auf jeden Fall und den integrierten Bildstabi wusste ich immer zu schätzen, macht die Objektive günstiger, wie gesagt.

      Gruß, ml

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