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3 Tips für non-destruktives Arbeiten mit Photoshop

Ich arbeite ja inzwischen seit Jahren mit Photoshop (PS) und habe dabei auch schon einige Versionen des Programms erlebt. Gewohnheitsmässig arbeite ich dabei aber genau aus diesem Grund nicht immer so effektiv und non-destruktiv, wie man es könnte oder sollte. Einfach, weil es viele der heutigen Features früher noch nicht gab. Non-destruktives Arbeiten an einem Bild kann jedoch sehr zeitsparend sein und den Frust minimieren, darum stelle ich mal heute drei relativ einfache Dinge vor, die man tun kann.

Das nicht-lineare Protokoll

Wer viel mit PS arbeitet, dem ist das garantiert schonmal passiert: Das Protokoll vermerkt gerade 5 Arbeitsschritte. Bei Nummer 5 halte ich inne und schaue nochmal nach dem Stand der Dinge während Schritt 3. Mir fällt ein Detail auf, ich ändere was und es ist passiert: PS hat einen neuen Schritt im Protokoll angelegt, dabei Nummer 4 und 5 gelöscht und somit auch alles, was ich seit Schritt 3 gemacht habe. Das hat sicher dem ein oder anderen schon ein graues Haar gekostet. Muss aber nicht sein…

Denn PS verfügt auch über ein nicht-lineares Protokoll. Das heißt, man kann zu früheren Schritten zurück kehren, Änderungen machen und diese werden dann ans Protokoll angehängt, ohne andere Schritte zu löschen. Das heißt, nachdem ich zu Schritt 3 zurück gekehrt bin und etwas ändere, wird statt löschen und einem neuen Schritt 4 ein Schritt 6 angelegt. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, da wir Menschen selbst ziemlich linear denken, doch so kann nichts mehr verloren oder kaputt gehen.

1. Klick auf den Optionen-Button im Fenster Protokoll
2. Klick auf Protokolloptionen
3. Haken setzen bei Nicht-lineare Protokolle sind zulässig
4. Bestätigen mit OK

Die Einstellungsebene

So liefen Änderungen an Ebenen seit Jahren ab: Weil ich weiß, was ich mit dem Foto machen möchte, konvertiere ich den Hintergrund des Bildes erstmal in Schwarzweiß. Dann hole ich mir ein weiteres Bildelement in Farbe rein. Meinetwegen nochmal der Mann als ausgeschnittene Ebene. Weils mir so toll gefällt, backe ich das Ganze auf eine Hintergrundebene zusammen. Dummerweise gefällt es mir dann doch nicht mehr; der Mann soll in Farbe so bleiben, aber der Hintergrund nicht Schwarzweiß, sondern in einem Blauton sein. Also muss ich alles nochmal machen und am Anfang statt Schwarzweiß, dem Hintergrund einen Blauton geben. Und dann hoffen, dass ich es mir nicht nochmal anders überlege.

Mit Einstellungsebenen ist das viel geschmeidiger. So gebe ich nämlich einer Ebene eine Anpassung, welche die eigentliche Ebene unberührt und im Original lässt, den Effekt oder die Anpassung jedoch als eine separate Ebene darüber legt. Diese kann ich dann entfernen, ausblenden oder verändern wie ich will – mein Original bleibt stets erhalten. Auf Dauer reduziert das auch die Menge der verwendeten Ebenen und damit die Dateigröße meines Projektes.

1. Klick auf das Symbol Einstellungsebene im Fenster Ebenen (die Ebene, die ich damit verändern möchte, sollte dabei erstmal angeklickt sein, muss aber nicht)
2. Klick (in diesem Beispiel) auf Schwarzweiß
3. Es legt sich ein neues Element im Ebenenfenster an: die Einstellungsebene mit der Option Schwarzweiß. Weiter oben sollte sich nun ein weiteres Fenster namens Korrekturen öffnen, wo man diese Einstellungsebene in Details anpassen kann.

In meinem Beispiel oben sind zwei Ebenen zu sehen: der Hintergrund und der freigestellte Mann als extra Ebene. Die Einstellungsebene funktioniert standardmässig so, dass sie mit ihrem Effekt alle Ebenen beeinflusst, die unter ihr liegen. Das kann zu Problemen führen, denn nicht immer kann man seine Ebenen so geschickt platzieren, dass die Einstellungsebene auf die richtige Ebene zutrifft. Verwendet man mehrere Einstellungsebenen wird es fast unmöglich. Darum hat Adobe auch einen ziemlich praktischen Button eingebaut, mit dem man der Einstellungsebene sagen kann, dass sie sich nur auf die darunterliegende Ebene auswirken soll; auch, wenn noch zwanzig weitere darunter liegen.

1. Hier sieht man die standardmässige Einstellungsebene, die sich auf Ebene 0 auswirkt, nicht jedoch auf Ebene 1 weil sie unter ihr liegt.
2. Schiebe ich die Einstellungsebene über Ebene 1, dann ist nun auch sie von dem Schwarzweiß-Effekt betroffen.
3. Im Fenster Korrekturen klickt man auf den Button, der die Einstellungsebene an die (und keine andere) darunterliegende Ebene bindet.
4. Hier sieht man, dass es funktioniert hat: obwohl sich zwei Ebenen unter der Einstellungsebene befinden, ist nur Ebene 1 von der Schwarzweiß-Korrektur betroffen.

Smart-Objekte

Das greift in die gleiche Kerbe wie das Beispiel vorher: ich habe auf eine Ebene einen Effekt draufgeklatscht. Zum Beispiel Bewegungsunschärfe. Später gefällt mir das aber nicht mehr, sondern ich möchte stattdessen den Gaußschen Weichzeichner. Pappe ich diese Filter direkt auf die Ebene drauf, dann habe ich später Pech gehabt, denn der Effekt lässt sich nicht mehr ohne den kompletten Verlust der Ebene entfernen. Also brauche ich die jeweilige Ebene nochmal, nur diesmal mit dem neuen Filter.

Arbeite ich jedoch statt mit Ebenen mit Smart-Objekten, so sieht das Ganze schon ganz anders aus. Füge ich zu einem Smart-Objekt einen Filter hinzu, dann pappt der sich nicht auf immer und ewig auf die Ebene drauf, sondern erscheint als extra Unterpunkt, verknüpft mit dem Smart-Objekt. Das hat den irren Effekt, dass ich den Filter nicht nur verlustfrei entfernen kann, sonder auch noch die Werte anpassen kann, falls er mir zu stark oder zu schwach ist.

1. Hat man eine normale Ebene, die man bearbeiten möchte, so macht man auf diese einen Rechtsklick und wählt In Smartobjekt konvertieren
2. Hier habe ich den Filter Bewegungsunschärfe schon angewendet. Man sieht den Filter als eine Art Unterebene, die man über das Augensymbol deaktivieren oder mit einem Doppelklick bearbeiten kann
3. An diesem Beispiel sieht man einen weiteren Filter, Gaußscher Weichzeichner, als zusätzliche Ebene. Über das Augensymbol kann ich verschiedene Filter so miteinander kombinieren, nachträglich bearbeiten oder entfernen ohne, dass das Originalbild verändert wird

Mit Smart-Objekten kann man natürlich noch eine ganze Menge mehr machen. So kann man sie zum Beispiel als separate Datei in PS öffnen, bearbeiten, Ebenen anlegen oder Filter anwenden. Dabei wird das Gesamtergebnis nach dem Speichern in die vorherige Arbeitsdatei übernommen und erscheint dort nicht als aufgeblähte Ebene mit zahlreichen Effekten und einer langen Protokollliste, sondern bleibt ein schlankes und einfach zu bearbeitendes Smart-Objekt.

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