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Instagram: was steckt dahinter?

Vorgestern schon in dieses Thema eingeleitet, heute gehts weiter mit der Frage: Warum sind die Instagram-Filter-Fotos eigentlich so reizvoll? Naja klar, weil sie cool aussehen. Das reicht den meisten ja schon, ich antworte aber noch ein wenig ausführlicher.

Gerade bei dem sogenannten „Nashville“-Filter fällt es besonders auf: da sind Rahmen am Bildrand und vor allem ist es quadratisch. Wir sind ja mittlerweile was Bildmedien angeht, total auf Breitbild-Formate eingepegelt. Ob 16:9 Fernseher oder das 10x15cm Papierfoto; wir sehen quer. Dadurch erscheinen die quadratischen Formate umso reizvoller.
Als nächstes haben wir da die Farben, wirken irgendwie verblichen und verfälscht, was uns aber nicht stört, denn es wertet enorm die Atmosphäre auf. Das sind die wesentlichen Faktoren, aber jetzt kommt der Hammer: das gabs alles schonmal!

Quadratische Fotos sind ein Relikt aus den Anfängen der Fotografie und die „verfälschten“ Farbeffekte stammen ebenfalls aus vergangenen fotografischen Zeiten. Um nicht zu sagen: analogen Zeiten!
Tatsächlich ist die analoge Fotografie auch in digitalen Zeiten noch voll im Trend. Viele Leute verwenden viel Mühe darauf, ihre RAWs und JPEGs so zu malträtieren, damit sie aussehen, als kämen sie aus einer analogen Kamera. Ganz mutige greifen sogar tatsächlich zu so einem „Ding“ und probieren es direkt. Und wieder andere schnappen sich ihr iPhone, bügeln den Schnappschuss durch eine „App“ und freuen sich.

Okay, soviel zum Trend, der analogen Fotografie und dem Erfolgsrezept von zum Beispiel Instagram. Jetzt lautet selbermachen auch ohne Instant-Geilomat-App die Devise und darum gehts hier bei mir.
Ich bleibe mal bei dem Nashville-Filter, der ist verdammt beliebt und diesen Effekt habe ich schätzungsweise am meisten nachzuahmen versucht.

Ich will jetzt nicht drauf eingehen, wie die Technik einer analogen Kamera es „verursacht“, dass diese 70er Jahre Fotos heraus kommen, sondern stattdessen auf eine Entwicklungstechnik eingehen, mit der man das nachahmen kann. Dem Split-Tone (oder Teiltonung).

Und schon wieder gehen wir in die Vergangenheit und sogar zu den Anfängen der Fotografie. Ihr kennt doch sicher diese coolen alten Sepia-Fotos, die irgendwie schwarzweiß aussehen, aber in Farbe sind? Sowas wird unter anderem mit Teiltonung gemacht. Einfach gesagt, nahm man ein SW-Bild her und färbte die hellen und dunklen Bereiche eines Fotos ein.

Selenium-Split-Tone-Effekt

Aufmerksame Gucker werden jetzt sagen: hey, das ist doch gar kein SW-Foto am Anfang und darum muss ich dazusagen, dass ihr euch diesen guten Artikel anschauen solltet und dabei merken werdet, dass man heutzutage die digitalen Farbfotos erstmal in SW umwandelt und dann erst den Split-Tone-Effekt kreiert.

jmndaop

Das erklärt aber immer noch nicht den Look des Bildes links, denn da sind ja wesentlich mehr als nur zwei Farben drin. Mindestens vier würde ich mal sagen! Trotzdem kann man mit der Teiltonungs-Technik aus einem „stinknormalen“ Farbfoto so ein 70er-Jahre Bild machen. Ganz simpel gesagt funktioniert das dadurch, dass man einfach den Zwischenschritt weglässt, bei dem man das Farb- in ein SW-Bild konvertiert.

Wendet man die Teiltonung also gleich auf ein Farbfoto an, so färbt man wie gehabt die hellen und dunklen Bildbereiche ein, hat aber noch viele weitere Farben drin, da man ja vorher nicht über Schwarzweiß gegangen ist.

Weil ich mal wieder so viel geschrieben habe zu dem Thema, erfahrt ihr an dieser Stelle auch erst im nächsten Artikel, wie man das am Beispiel von Lightroom selbst macht.

2 Gedanken zu „Instagram: was steckt dahinter?“

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