Im ersten Artikel dieser kleinen Reihe gings um das Ziel, Instagram-Effekte selbst zu machen – auch ohne iPhone und die entsprechende App. Danach hatte ich am Beispiel des Nashville-Filters erklärt, warum dieser Foto-Look so interessant ist und heute zeige ich, wie man das (am Beispiel Lightroom) selbst macht.
Los gehts natürlich mit einem Foto. Wir schnappen uns eines, das auf der Festplatte rumliegt. Ich habe mir das links stehende rausgesucht. Kein perfektes Foto an sich, denn das wichtigste (Gesicht) ist leider unscharf. Aber es ist ein Schnappschuss, es ist ein Mensch drauf, was das Ganze interessant macht und die Tiefenschärfe (zumindest im Hintergrund und auf der Jacke) ist prima.
Wie ich gestern schon schrieb, geht man bei dem normalen Split-Tone-Verfahren erstmal über ein Schwarzweiß-Bild und danach färbt man die hellen und dunklen Bereiche ein. Um diesen 70er-Jahre-Vintage-Effekt zu bekommen, darf ich allerdings nicht komplett die Farbe rausnehmen, denn die sollen im Foto am Ende ja noch enthalten sein.
Trotzdem drehe ich bei meinem Beispiel erstmal die Sättigung runter, damit die Farben des Split-Toning auch ausreichend zur Geltung kommen.
Anschließend gehts schon zum Split-Toning (oder auch Teiltonung in Lightroom). dort verpassen wir den Lichtern einen neuen Farbton und erhöhen deren Sättigung, damit man auch was sieht.
Dasselbe wiederholen wir natürlich mit den Tiefen und färben auch die ein. Für welchen Farbton man sich entscheidet, ist im Grunde Geschmacksache, es kommt jedoch meistens gut, wenn die beiden Farben in der Farbtabelle direkt gegenüber liegen
.
Da wir uns nun für zwei Farben entschieden haben und wissen, wie sie miteinander wirken, können wir dem Foto wieder mehr Lebendigkeit verpassen, indem wir die Sättigung erhöhen. Auch hier muss man schauen, was am Besten aussieht, ich habe die Sättigung wieder fast auf den Normalwert gebracht, um einen etwas kühleren, aber dennoch farbigen Look zu bekommen.
Das sieht schonmal ganz nett aus und so würde man wohl heutzutage einen eher künstlerischen (und zurückhaltenden) Vintage-Effekt machen, aber der Nashville-Filter von Instagram setzt ja gerade auf Retro und so waren die Farben oftmals übersteuert, wie auf einem stark gealterten Bild. Also übersteuern wir auch, kehren nochmal zu den Einstellungen für die Teiltonung zurück und schieben deren Sättigung auf 100%.
Hier nochmal die Einstellungen des Teiltonungs-Panels aus Lightroom.
Dann erinnern wir uns an das reizvolle 1:1-Format und schneiden das Foto zu. Praktischerweise muss man das in Lightroom nicht nach Augenmaß machen, sondern kann bei dem Freistellungswerkzeug auch gleich das gewünschte Format einstellen:
Nun haben wir ein farbiges, quadratisches Retro-Split-Tone-Foto. Fehlt nur noch die Verpackung, sprich: der Rahmen. In Instagram wird automatisch ein Rahmen um das geschossene Bild gelegt, der uns in Lightroom allerdings nicht zur Verfügung steht. Trotzdem können wir auch mit dem Programm einen Rahmen generieren, der zum Bild passt.
Mit dem Panel „Effekte“ spielen wir ein wenig herum und bekommen so etwas wie eine Vignettierung, allerdings mit hartem Rand. Die innen abgerundeten Ecken vermitteln ebenfalls einen Retro-Look, wie man es vielleicht aus alten Fotoalben kennt.
Und schon haben wirs. Trotz der vielen Schritte, die ich hier beschrieben habe, ist es eigentlich nur eine Sache von wenigen Minuten und dank der Lightroom-Presets kann man seine Einstellungen auch speichern und später im Batch-Verfahren auf viele Fotos gleichzeitig anwenden.
Dennoch gilt auch hier wie bei so vielen Einstellungen (und sicher auch bei Instagram selbst): nicht jedes Foto eignet sich für den gleichen Filter. Ein wenig herum spielen und anpassen ist immer mit dabei. Doch hier haben wir dank Lightroom erheblich mehr Freiheiten als mit Instragram.
Als letztes nochmal ein Beispiel mit dem Original-Instagram-Rahmen vom Nashville-Filter. Den gibts als PSD-Datei hier zum Download.
vielen dank für deinen beitrag, tja lightroom ist auch mittlerweile mein liebling unter den ebv programmen…
Freut mich, wenn es hilfreich war. Ich versuche ja seit einiger Zeit das gleiche auch mit kostenlosen Tools zu machen; zum Beispiel geht Split-Toning natürlich auch mit RawTherapee.
Aber der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier, Lightroom steckt in meinem Workflow und kann ein Foto nunmal an allen Ecken und Enden anpacken, was will man mehr :)