In den letzten Tagen hatte ich mir ein Foto vorgenommen, das eigentlich Sarah in Salzburg geschossen hat, mich aber dennoch inspirierte.
Es gibt im Stadtkern einige wirklich alte Häuser, die mehr oder weniger gut erhalten sind. Zum Beispiel dieses Kino, das von sich aus schon leicht herunter gekommen ist und dem Sarah mit einfachsten Mitteln einen noch verlasseneren und traurigeren Look gegeben hat. Das erinnerte mich an Bilder, die ein eigentlich intaktes Haus zeigen und durch Photoshop-Retusche einen schmuddeligen bis verlassenen Look bekommen (leider hab ich da grad kein schönes Beispiel für). Das wollte ich selbst mal ausprobieren und habe mir dieses Foto vorgenommen:
Ich fand‘ es eine sehr schöne Fassade, mit der man sicherlich viel machen konnte. Ohne genau zu wissen, wohin die Reise geht, habe ich erstmal ein bisschen mit dem HDR-Toning herumgespielt und dann ein paar Farben (z.B. gelb) herausgearbeitet, um mehr Details und Kontrast zu bekommen.
Dadurch bekam die Fassade schon einen leicht verwetterten und in der Sonne ausgeblassten Eindruck – nur eben in einem knackigen, kontrastreichen Look.
Das wollte ich noch weiter heraus arbeiten und habe mich daran gemacht, einige Fassaden-Elemente neu einzufärben. Die kleinen Ornamente in Fensternähe schienen sich besonders zu eignen und ich beschloß, sie in Gold und Silber zu lackieren, um dem Gebäude etwas edleres zu geben, damit später der Eindruck ensteht, das Haus hätte einst eine glanzvolle Geschichte gehabt.
Das war schon mal einiges an Malarbeit, wie man sich denken kann. Es kam aber noch mehr; nach dem HDR-Toning und dem Anpassen der Sättigung hatte ich eine prima Vorlage, um die natürlichen Witterungserscheinungen der Fassade noch weiter heraus zu arbeiten. Dazu benutzte ich hauptsächlich das „Nachbelichten“-Werkzeug von Photoshop, um bestimmte Bereiche des Hauses noch dunkler zu machen.
Soviel zu den natürlichen Witterungserscheinungen, die durchaus so von selbst auftauchen könnten (und es in Zukunft vielleicht auch werden). Doch um den Eindruck des herunter gekommenen Hauses noch zu verstärken, brauchte es noch ein wenig mehr: nämlich all die Verschmutzungen und Verunreinigungen, die von Menschenhand stammen könnten. Dazu benutzte ich Grunge-Brushes, also Pinselspitzen im Grunge-Stil, die ich in verschiedenen Farbvarianten auftrug.
Mit den Grunge-Brushes und einigen eigenen Pinsel-Strichen kümmerte ich mich auch um das Schild mit dem „Denkstein“-Schriftzug:
Letzten Endes dürfen auch die Fenster nicht vergessen werden, die ebenfalls einen Hauch von Zerstörung und Verblassung brauchen. Auch hier sind wieder Photoshop-Pinsel zum Einsatz gekommen – diesmal welche, die Splitter und Kratzer im Glas darstellen sollen.
Zum Schluß habe ich über das obere Drittel des Bildes dann noch einen braunen Farbverlauf gelegt, der mit dem Rest des Bildes „ineinanderkopiert“ ist. Das gibt dem Betrachter noch einmal einen Blickfang, damit er im ersten Moment des Betrachtens weiß, von wo nach wo sich das Auge bewegen soll und er nicht sofort mit sämtlichen Details erschlagen wird.
Das ganze Herumgespiele hat natürlich seinen Preis; während das Originalbild eine Dateigröße von nur 6,2MB hat, besitzt die Photoshop-Arbeitsdatei eine Größe von satten 327MB. Schuld daran ist nicht zuletzt die enorme Auflösung von 4672×3104 Pixel, die dem Bild sogar nach JPG-Kompression ordentliche 15MB verpasst.
Et voilá, hier also nochmal Original und Komposition nebeneinander: